Die Naturerbefläche Reiterswiesen ist rund 310 Hektar groß und liegt im Landkreis Bad Kissingen. Als Lebensräume kommen Kalkmagerrasen, Magergrünland, Eichen-Hainbuchenwald und Orchideen-Kalkbuchenwald vor. Die DBU-Naturerbefläche überschneidet sich mit dem Naturschutzgebiet „Reiterswiesener Höhe-Häuserlohwäldchen“ und dem Fauna-Flora-Gebiet „Wälder und Trockenstandorte bei Bad Kissingen und Münnerstadt“.
Das Gebiet liegt auf einem Hochplateau und bietet eine Vielfalt an Mager- und Trockenstandorten wie Kalkmagerrasen. Geprägt wird die strukturreiche Fläche durch verschiedene, teils lichte Wälder aus Kiefern und Laubbäumen. Die Reste des in früheren Jahrhunderten genutzten Mittelwaldes sind heute für den Naturschutz besonders wertvoll. Diese Nutzung soll wiederbelebt werden. Die Vielfalt der Baumarten in unterschiedlichem Alter gibt Fledermäusen wie Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und Mausohr (Myotis myotis), Käfern wie dem Hirschkäfer (Lucanus cervus) und diversen Vogelarten einen einzigartigen Lebensraum. Zu den auf der DBU-Naturerbefläche vorkommenden Vogelarten zählen Mittelspecht (Dendrocopos medius), Rebhuhn (Perdix perdix), Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) und Rotmilan (Milvus milvus). Gezielt werden standortfremde Baumarten entnommen, um das Wachstum heimischer Arten zu fördern.
Einst wurde die Fläche forstwirtschaftlich genutzt, auch als Mittel- und Hutewald, in dem Menschen ihre Nutztiere weiden ließen. 1937 wurde das Gebiet Standortübungsplatz der deutschen Wehrmacht. Ab 1948 diente sie US-amerikanischen Truppen als Übungs- und Flugplatz, die in den 1970er Jahren hier zusätzlich HAWK-Raketen stationierten. 1992 wurde die Militärbasis geschlossen. Die ehemalige HAWK-Raketenstellung liegt zwar im Zentrum der Naturerbefläche, gehört aber nicht zur Fläche dazu und wird heute für Off-Road-Veranstaltungen genutzt.