Die DBU-Naturerbefläche Marienfließ setzt sich aus zwei Teilflächen zusammen und hat insgesamt eine Größe von 474 Hektar. Sie liegt ca. 15 Kilometer südlich von Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern, direkt an der Grenze zu Brandenburg. Das Landschaftsbild wird bestimmt von großflächigen Offenlandschaften mit Sandmagerrasen und Heide, aber auch Kiefernbeständen. Die DBU-Naturerbefläche überschneidet sich mit dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und Naturschutzgebiet „Marienfließ“.
Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz entstanden durch störende Eingriffe wie Panzerfahrübungen oder Flächenbrände infolge von Schießübungen wertvolle offene Landschaftsbereiche. Die Böden sind überwiegend trocken und enthalten wenige Nährstoffe und wenig Kalk. Unter diesen Bedingungen entwickelten sich großflächige Sandmagerrasen und Calluna- sowie Besenginsterheiden zu den landschaftsprägenden Elementen. Im Sommer und Herbst wird das Landschaftsbild von der Calluna-Heide dominiert, die die Fläche in ein lilafarbenes Blütenmeer verwandelt. Nur hochspezialisierte, an Trockenheit und Hitze angepasste Arten besiedeln diese selten gewordenen Lebensräume. Dazu zählen Strand-Grasnelke (Armeria maritima), Breitblättriger Hohlzahn, Sand-Strohblume (Galeopsis ladanum), Sand-Thymian (Thymus serpyllum), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), Hasen-Klee (Trifolium arvense), Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor) und Heidekraut. Als charakteristische Vogelarten des Offenlandes finden hier Heidelerche, Neuntöter und Ziegenmelker einen Lebensraum. Auch die Blauflügelige Ödlanschrecke (Oedipoda caerulescens) und die Rostbinde (Hipparchia semele), eine Tagfalter-Art, kommen als Spezialisten trockener Standorte auf der Fläche vor. Neben den offenen Landschaftsbereichen sind auf der DBU-Naturerbefläche Marienfließ auch Wälder in verschiedenen Entwicklungsstadien zu finden. Besonders häufig sind Kiefernforste. Die DBU-Naturerbefläche überschneidet sich mit dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und Naturschutzgebiet „Marienfließ“.
Um die Verbuschung von offenen Landschaften zu verhindern und so das Überleben der auf spärlich bewachsene Standorte spezialisierten Arten zu sichern, weiden regelmäßig Schafe auf der Fläche. Zudem wird die Heide – wie schon vor Jahrhunderten – kontrolliert abgebrannt, sofern die Munitionsbelastung dieses zulässt. Aus den brandfesten Samen der Besenheide sprießen im darauffolgenden Jahr wieder kleine Pflänzchen. Die strukturreichen Laubmischwälder werden ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Die Waldränder sowie die jüngeren, lichteren Wälder und Waldränder bleiben durch pflegende Eingriffe als Rückzugsraum für die Arten des Offenlandes erhalten.
Von 1933 bis 1945 wurde der Ostteil der DBU-Naturerbefläche Marienfließ als Übungsplatz für die Deutsche Wehrmacht genutzt. Anschließend, von 1945 bis 1992, übten die sowjetischen Truppen auf dem Gelände. Der Ostteil diente als Bombenabwurfplatz („Bombodrom“) und der Westteil als Panzerschießplatz der Landstreitkräfte. Infolgedessen ist ein Teil der Fläche stark mit Kampfmitteln belastet. Hier herrscht ein strenges Betretungsverbot. Aufgrund der starken Bodenbelastung erfolgte die Kartierung der Pflanzenwelt und Erfassung des Bodenreliefs mit Hilfe von ferngesteuerten Drohnen.
Das sogenannte Bombodrom als Teilfläche der DBU-Naturerbefläche Marienfließ umfasst neben wertvollen Waldlebensräumen große, zum Teil gehölzreiche Heideflächen und Trockenrasen. Aufgrund der hohen Munitionsbelastung ist die Pflege der halboffenen Heidelandschaft im FFH-Gebiet eine große Herausforderung. Lange Jahre war daher fraglich, wie in dem heutigen Naturschutzgebiet 15 Kilometer südlich von Plau am See die europäisch geschützten Lebensräume – vor allem die Heideflächen – gepflegt und langfristig offengehalten werden können. Mit finanzieller Unterstützung des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Westmecklenburg in Höhe von rund 1.006.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) wurde 2020 von der DBU Naturerbe GmbH das Spezialunternehmen Pyreco mit der Abwicklung der Ersteinrichtung der Heidepflege beauftragt. Nach großflächigen Kampfmittelsondierungen und -beräumungen mit innovativer Technik konnten die benötigten Trassen eingerichtet werden, von denen aus dann im Herbst nach umfangreicher Gehölzbeseitigung 2023 erstmalig die Heidefläche mit kampfmittegeschützter Technik kontrolliert gebrannt wurde. Das kontrollierte Brennen stellt den letzten Schritt des Vorhabens zur Wiederherstellung des wertvollen Lebensraumtyps der Trockenen Heiden dar. Die beräumten Trassen können zukünftig sicher von Feuerwehr und Rettungskräften genutzt werden.