DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz

Die DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz liegt ca. 20 Kilometer östlich des Schweriner Sees. Das 2.805 Hektar große Gebiet ist überwiegend von großflächigen Waldbereichen mit hohem Totholzanteil bedeckt. Darin eingestreut liegen offene Flächen mit Heidelandschaften, extensiv genutztem Grünland und Streuobstwiesen sowie Feuchtbiotope (z.B. Kesselmoore).

Gebietsbeschreibung

Die DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz zählt zum Naturraum Sternberger Seenlandschaft und ist in eine Endmoränenlandschaft eingebettet. In dem Gebiet konnte sich der Wald über viele Jahre ungestört entwickeln, da das dichte Laubdach des geschlossenen Waldgebietes als natürliche Tarnung für die während des Kalten Krieges hier stationierte Raketenbasis erwünscht war. Es kommen vor allem Kiefern, aber auch Eichen und Buchen vor. Eine Besonderheit stellt der hohe Anteil an Totholz dar. Eine Vielzahl von Arten nutzt vermoderndes Holz als Lebensraum und Nahrungsquelle. Dazu gehören Moose, Flechten, Pilze und Insekten, die je nach Zersetzungsstadium das Totholz nach und nach besiedeln. Daneben wird die Landschaft aber auch von offenen Landschaftsbereichen sowie Gewässern und Feuchtgebieten geprägt. Im Bereich des ehemaligen Schießplatzes hat sich eine trockene Heidelandschaft entwickelt, in Randbereichen der DBU-Naturerbefläche liegen extensiv genutzte Grünlandflächen mit alten Obstbaumbeständen. Die verstreut vorkommenden Seen und Tümpel sowie die Kesselmoore bieten Lebensraum für Arten, die an feuchte Lebensräume gebunden sind, wie der beispielsweise nach FFH-Richtlinie „streng geschützte“ Moorfrosch. Aber auch weitere schützenswerte Arten haben sich in den vielfältigen Lebensräumen des Kaarzer Holzes angesiedelt. Dazu zählen Baummarder (Martes martes), Rotwild (Cervus elaphus), Seeadler (Haliaeetus albicilla), Fischadler (Pandion haliaetus), Mäusebussard (Buteo buteo), Rotmilan (Milvus milvus), Kranich (Grus grus) und Schwarzspecht (Dryocopus martius). Die Fläche überschneidet sich mit dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Obere Seen und Wendfeld“.

Entwicklungsziele

Der naturnahe Wald wird als Lebensraum für viele geschützte Arten auch weiterhin seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Nadelbäume werden nach und nach entnommen, sodass einheimische Laubbäume nachwachsen können. Die Heideflächen und das extensiv genutzte Grünland mit den Streuobstwiesen werden durch Mahd und Beweidung von Gehölzbewuchs freigehalten. Die Seen, Tümpel und Kesselmore werden erhalten.

Militärische Vornutzung

Bis 1970 wurde das Waldgebiet forstwirtschaftlich genutzt. Anschließend, von 1972 bis 1990, diente die Fläche als Standortübungsplatz Dabel–Demen zur Stationierung einer „Beweglichen Raketentechnischen Basis“ und einer Raketenbrigade der Nationalen Volksarmee. Nach der Wende übte von 1992 bis 2006 ein Panzerartilleriebataillon der Bundeswehr auf dem Gelände. Bis zur Übertragung der Fläche an die DBU Naturerbe GmbH wurde der Wald anschließend wieder forstwirtschaftlich genutzt.