Der Deutsche Umweltpreis gehört mit einem Preisgeld von 500.000 Euro zu den höchst dotierten Umweltauszeichnungen in Europa. Wir fragen bei Jürgen Schmidt, Umweltpreisträger von 2011 nach, was er mit dem Preisgeld auf die Beine gestellt hat.
Der Unternehmer Jürgen Schmidt ist 2011 mit dem Deutschen Umweltpreis in Stuttgart geehrt worden. Das Preisgeld teilte er sich mit den beiden Ingenieuren Dr. Joachim Alfred und Dr. Joachim Wünning. Ausgezeichnet wurde Schmidt für die Gründung eines ökologischen Versandhandels für Büro, Schule, Haushalt und Freizeit, der „memo AG“ in Greußenheim bei Würzburg. Die Besonderheit: Das memo-Sortiment wird konsequent nach den strengen Nachhaltigkeitskriterien zusammengestellt.
Im Interview erzählt Schmidt, wie er das Preisgeld eingesetzt hat und was er damit bisher bewirken konnte.
Herr Schmidt, Sie haben den Umweltpreis für die deutliche Steigerung der Umweltverträglichkeit von Alltagsprodukten bekommen. Was haben Sie mit dem Preisgeld gemacht?
Das Preisgeld wurde zunächst der memo AG als Liquidität zur Verfügung gestellt, um ein Projekt zu unterstützen, das nachhaltige Produkte in Internet-Portalen mehr Sichtbarkeit verschafft. Damit wurde für die memo-Produkte unter anderem eine Datenbank mit allen Labels, Auszeichnungen und nachhaltigkeitsrelevanten Testergebnissen in einem einfach übertragbaren Format erstellt. Nach Abschluss dieses Projektes im Jahr 2019 habe ich dann gemeinsam mit dem Vorstand entschieden, das Preisgeld in eine gemeinnützige Stiftung einzulegen: der memo-Stiftung.
Welches Ziel verfolgt die memo Stiftung?
Die memo Stiftung will Menschen bewegen, ihr Verhalten hin zu mehr Nachhaltigkeit zu verändern und selbst aktiv zu werden. Sie versteht sich als Impulsgeberin für notwendige Veränderungen und als Mittlerin zwischen Personen, Unternehmen und Interessengruppen, um nachhaltigen Konsum und eine neue Definition von Wohlstand möglichst weit in die Breite und Tiefe der Gesellschaft zu tragen.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Was ist Ihr Anliegen?
Mein persönliches Anliegen war und ist die Förderung eines bewussten und nachhaltigen Konsums und einer enkeltauglichen Lebensweise. Das ist auch der Zweck der memo Stiftung. Die Stiftung widmet sich diesem Ziel durch konkrete eigene Aktivitäten ebenso wie durch begleitende Forschung sowie die Förderung und Unterstützung entsprechender Initiativen. Unser klarer Schwerpunkt sind Aktivitäten, die Menschen auf dem Weg vom Wissen zum Tun unterstützen und motivieren.
Was konnten Sie bisher erreichen?
Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten lag auf der Entwicklung eines regionalen Veranstaltungsformates, das Akteure und Initiativen zur Nachhaltigkeit in einer Region sichtbar macht. Daran haben wir seit 2019 gearbeitet und als Pilotprojekt in der Region Mainfranken ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut. 2021 haben wir einen Plakatwettbewerb in der Region Mainfranken veranstaltet. Gleichzeitig wollten wir damit die Corona bedingt darniederliegende Kreativ- und Kunstszene unterstützen. Für 2022 konnten wir dann nach den Einschränkungen durch die Pandemie endlich mit der „Zukunftswoche Mainfranken“ ein lang geplantes Projekt umsetzen. Von Mitmach-Aktionen über Umweltvorträge, Kindertheater bis Unternehmensevents – bei über 70 Events war für alle etwas dabei, denen die Zukunft unserer Region am Herzen liegt.
Was sind die zukünftigen Pläne für Ihre Stiftung?
Wir möchten die „Zukunftswoche Mainfranken“ dauerhaft und finanziell selbsttragend etablieren. Für das Jahr 2023 ist bereits eine weitere Zukunftswoche geplant. Langfristig wollen wir aus dem Konzept einen Baukasten entwickeln, den auch andere regionale Initiativen nutzen können, um dieses Konzept in ihrer jeweiligen Region umzusetzen. So wollen wir mit der memo Stiftung bundesweit Impulse setzen. Außerdem planen wir eine wissenschaftliche Evaluation des Formats in Bezug auf die konkrete Wirkung in der Region. Wir haben noch viel vor.
Text: Dr. Ute Magiera, Titelbild: Kathrin König