Die Förderinitiative „Betriebsübergreifende Lösungen für textile Kreisläufe“ richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Ausdrücklich erwünscht sind Kooperationsprojekte zwischen KMU und Forschungseinrichtungen. Die Antragsfrist der Initiative ist abgelaufen, neue Projektskizzen zum Thema können aber über die allgemeine DBU-Projektförderung eingereicht werden.
Der schonende und effiziente Umgang mit Ressourcen ist eine Kernaufgabe heutiger und künftiger Generationen. Mit dieser Herausforderung ist auch die Textilindustrie in Deutschland konfrontiert. Ob nun für den Heim- oder Bekleidungsbereich, im Bausektor oder beim Fahrzeugbau: Die derzeitige Textilwirtschaft funktioniert überwiegend linear. Notwendig ist daher eine Alternative zum herkömmlichen linearen „take – make – waste“-Konzept, das zahlreiche negative ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen mit sich bringt. Anstatt wertvolle und endliche Rohstoffe zu gewinnen, Produkte daraus herzustellen und am Ende der Nutzung als Abfall zu entsorgen, bedarf es einer Kreislaufführung, die alle Stufen des Lebenszyklus eines Produktes berücksichtigt und bereits beim Design an das spätere Recycling denkt (Design for Recycling). Als eine derartige, umfassende Lösung wird die Circular Economy diskutiert.
Der sogenannte RESOLVE-Ansatz (acatech 2019) benennt sechs Teilaspekte der Circular Economy: REgenerate (erneuerbare Ressourcen nutzen), Share (Nutzergruppe erweitern), Optimize (Abfall vermindern, Energie-/Materialeffizienz erhöhen), Loop (Wiederverwertung), Virtualize (Ersetzen durch Digitalisierung/Virtualisierung) und Exchange (Ersetzen durch ressourcenschonende Alternativen). Neben diesen vorrangig im B2B-Bereich angesiedelten Ansätzen spielt das Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher eine zentrale Rolle, um das Ziel einer Circular Economy zu erreichen.
Die Umwandlung bestehender linearer in zirkuläre textile Wertschöpfungssysteme bietet Start-ups und etablierten Unternehmen neben einem erheblichen Umweltentlastungspotenzial Chancen für die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Hindernisse sind neben technischer und rechtlicher häufig auch organisatorischer Natur. Für eine Kreislaufführung stellen die bestehenden wechselseitigen Beziehungen zwischen Lieferantinnen/Lieferanten, Produzentinnen/Produzenten, Händlerinnen/Händlern, Aufbereiterinnen/Aufbereitern, Logistikerinnen/Logistikers und Nutzerinnen/Nutzer vielfach Hürden dar, die eine Kreislaufführung erschweren. Oft fehlt es zudem an transparenten und zielgruppenrelevanten Informationen über Angebote auf der einen Seite und zu Anforderungen und Kriterien auf der Nachfrageseite. Wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung zirkulärer Kreisläufe sind eine ganzheitliche Betrachtung, digitale Lösungen (z. B. Plattformen oder Marktplätze) sowie geeignete und für die etablierten Unternehmen meist neue Geschäftsmodelle. Ganz entscheidend ist das Zustandekommen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit von Akteurinnen und Akteuren in der Wertschöpfungskette auf Entscheidungsebene.
Gesucht sind innovative technische und gleichzeitig wirtschaftlich realisierbare Lösungsansätze sowie neuartige Bildungs- und Qualifizierungsformate zur Schließung überbetrieblicher ressourceneffizienter Produkt-, Material- und Stoffkreisläufe. Es sollen Wertschöpfungsnetze und Kaskadensysteme für Produkte, Komponenten und Materialien ermöglicht werden. Förderfähig sind insbesondere innovative, modellhafte Projekte, die zeitnah in die Praxis überführt werden können.
Bei Fragen zur Förderung nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf, Ansprechpersonen siehe unten.