Zur Erreichung der in Paris vereinbarten Klimaschutzziele ist insbesondere die Dekarbonisierung des Energiesektors erforderlich – die sogenannte Energiewende weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern. Die deutsche Bundesregierung hat sich bis 2030 daher das Ziel von 80 Prozent erneuerbarer Energien allein im Strommix gesetzt – bis 2045 will Deutschland sogar CO2-neutral sein. Der damit verbundene, ambitionierte Ausbau von Solarenergie, Windenergie und weiteren erneuerbaren Energieträgern trifft auf einen bereits jetzt schon bestehenden Arbeitskräftemangel, insbesondere im Handwerk.
Frauenanteil in Handwerksberufen liegt bei unter zehn Prozent
Zielgruppen für offene Stellen sind sowohl akademisch und beruflich ausgebildete Fachkräfte und Expert*innen als auch Arbeitskräfte ohne berufliche Ausbildung, die bei Hilfs- und Zuarbeiten unterstützen können. Das sind zum Beispiel internationale (Fach)kräfte mit Aufenthaltstitel, wie zum Beispiel Geflüchtete oder Asylsuchende mit oder ohne in Deutschland anerkannten Berufs- und Hochschulabschlüssen. Eine weitere Zielgruppe sind Frauen. Der Frauenanteil in Handwerksberufen, die einen großen Teil des benötigten Fachwissens in der Energiewende ausmachen, liegt unter zehn Prozent. Der große Bedarf wird verstärkt durch viele Fachkräfte und Expert*innen, die in den Ruhestand gehen werden. Hier gehen nicht nur Arbeitskräfte, sondern auf viel Wissen verloren.
Studierende während des Studiums in die Energiewende mit einzubeziehen
Ein möglicher Ansatz kann es in diesem Fall sein, die Expertise zu halten oder wieder miteinzubeziehen, zum Beispiel durch Rentner*innen, die auch den Mangel an Ausbilder*innen verringern können. Auch Arbeitslose bleiben eine wichtige Zielgruppe, jedoch fehlt es hier häufig an passender Qualifizierung für freie Stellen. Ebenso wichtig ist die Gewinnung zukünftiger (Fach)kräfte. Das kann auch in Verbindung mit der kurzfristigen Akquirierung junger Arbeitskräfte erfolgen, zum Beispiel durch freiwillig Arbeitende im Rahmen eines freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahres. Außerdem besteht die Möglichkeit, Studierende während des Studiums in die Energiewende mit einzubeziehen. Die Förderinitiative richtet sich aber auch an Vorhaben, die Menschen mit leichten geistigen Beeinträchtigungen, solche, die nach Krankheit, Schicksalsschlag oder Haftstrafe wiedereingegliedert werden, schulpflichtige Jugendliche, die nicht mehr beschult werden können und andere Personen, die sonst nicht oder nur sehr schlecht erreicht werden mit in die Umsetzung der Energiewende einbeziehen.
Unterstützung auf dem Arbeitsmarkt der Energiewende
Vor diesem Hintergrund fokussiert die DBU im Rahmen der Förderinitiative „Qualifizierung für die große Transformation“ zunächst die Unterstützung auf dem Arbeitsmarkt der Energiewende. Das betrifft im Baubereich auch Effizienz- und Sanierungsmaßnahmen. Ziel der Initiative ist es, Fördervorhaben zum beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen zu generieren, die auf die Minderung des (Fach)kräftemangels fokussieren und hier konkrete Lösungen entwickeln. Die DBU möchte damit dazu beitragen, zusätzliche Arbeitskräfte für die Energiewende zu finden und beispielhafte innovative Qualifizierungsformate zu unterstützen.
Die diesjährige Jahreskonferenz des Netzwerks Grüne Arbeitswelt in Kooperation mit der DBU steht unter dem Motto: „Ohne Praxis keine Erfahrung: Berufliche Orientierung muss Raum zum Ausprobieren schaffen“. Akteurinnen rund um die Berufsorientierung für Umwelt- und Klimaschutz sind am 19. November von 10:00 bis 16:00 Uhr in die Landesvertretung Bremen in Berlin eingeladen, um Best Practices kennenzulernen, Know-how und Anregungen für ihre eigene Arbeit zu bekommen – und nicht zuletzt, sich aktiv mit anderen Teilnehmenden zu vernetzen.
Mitglieder des Netzwerks Grüne Arbeitswelt und auch die Projektpartnerinnen der DBU-Förderinitiative „Qualifizierung für die Energiewende“ sind vor Ort, um Fragen zu beantworten. Die Konferenz bietet jede Menge Input: Von einer Talkrunde mit Jugendlichen und Erwachsenen, die selbst Angebote der beruflichen Orientierung durchlaufen haben, über Workshop-Sessions zu Schwerpunkten wie Digitalisierung und Erwachsene in der Berufsorientierung bis hin zu Fördermöglichkeiten im Bereich grüne Berufsorientierung und Fachkräftebedarf