Wenige Wochen nach Beginn der Corona-Pandemie wurden in Deutschland Stimmen laut, die über die aktuellen dramatischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen hinaus auf die Bedeutung der Krise für die Große Transformation hinweisen. Eine Vielzahl von Überlegungen zum Nexus Corona-Krise und Nachhaltigkeit wurden seitdem geäußert, sowohl Befürchtungen (etwa ob die drohende Rezession die Umsetzung des Klimapakets bedroht) als auch positive Erwartungen (beispielsweise die sinkenden CO2-Emissionen im Verkehrssektor) sowie Hoffnungen, dass Solidaritätserleben und Beschränkungserfahrungen künftige Lebensstiländerungen befördern könnten. Die Deutungsmuster sind aktuell noch in ständiger Bewegung, deutlich wird aber bereits, dass durch die Covid-19-Epidemie alte Strukturen aufgebrochen und politische Entscheidungen in rasantem Tempo getroffen werden.
Es ist daher wichtig, jetzt gesellschaftliche Veränderungsprozesse forschend zu begleiten und frühzeitig zu Einschätzungen zu gelangen, welche Gelegenheitsfenster und welche Herausforderungen sich aus der Pandemie für die Große Transformation ergeben. Die Umweltpsychologie fokussiert hier auf das Individuum, eingebettet in seine soziophysische Umwelt und betrachtet es als wichtigen Akteur in den Veränderungsprozessen der Großen Transformation. Im Rahmen des Projektes sollen mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger zu Einstellungen und Motiven für Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitshandeln im Kontext der Corona-Krise repräsentativ befragt werden. Die Ergebnisse werden in Kommunikations- und Vermittlungskonzepte relevanter Nachhaltigkeitstransformationen eingebracht.
Aktuell: Veröffentlichung erster Projektergebnisse
Erste Ergebnisse des Projektes können Sie hier abrufen. Beispielsweise bestätigt die repräsentative Umfrage wie erwartet eine Verringerung der individuellen Mobilität für alle Verkehrsmittel durch die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen. Zudem zeigte sich, dass die Dringlichkeit des Themas Klimaschutz nicht an Bedeutung verloren hat. Vielmehr nahm die Akzeptanz umweltbezogener Maßnahmen sogar leicht zu.
Projektthema
Die Corona-Krise als ‚Gamechanger‘ für die Transformation zur Nachhaltigkeit?
Projektdurchführung
Universität Magdeburg, Institut für Psychologie, Magdeburg
Prof. Ellen Matthies
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)
Telefon: 0391 6718471
E-Mail: ellen.matthies@ovgu.de
Website: www.ovgu.de
Laufzeit
22.04.2020 – 31.12.2021
Aktenzeichen
DBU-AZ 36002
Stand: 24.08.2020