Moore, von Wasserüberschuss gekennzeichnete Teile der Landschaft, die wohl wie kaum ein anderer Naturraum in Europa in kurzer Zeit einem nachhaltigen Wandel unterlegen waren. Als ausgedehnte Hochmoore, in Niederungen entlang von Bächen und Flüssen und in Senken in den Uferbereichen von Seen oder im Übergangssaum zu Nord- und Ostsee bildeten sie in Deutschland über Jahrtausende prägende Elemente der Landschaft.
Als Lebensraum zahlreicher spezialisierter Arten und Biozönosen, Wasserspeicher oder Kohlenstoffsenke sind sie wichtige Bestandteile des ökosystemaren Wirkungsgefüges. Der in ihnen akkumulierte Torf bildet ein besonderes Bodenarchiv, in dem menschliche Hinterlassenschaften wie Moorwege oder Reste von Siedlungen und als Proxies auswertbare biotische und abiotische Bestandteile unter weitgehendem Sauerstoffabschluss über Jahrtausende konserviert wurden. Melioration und Nutzungen haben dazu geführt, dass große Teile dieser Landschaften in den zurückliegenden zwei bis drei Jahrhunderten weitgehend zerstört oder zumindest massiv beeinträchtigt wurden.
Der Schutz und die Entwicklung der noch verbliebenen Moore und Feuchtgebiete stellt heute ein zentrales Anliegen des Umwelt- und Natur-, wie auch des Denkmal- und Kulturgut- / Kulturlandschaftschutzes dar.
Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte und unter Federführung des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege gemeinsam mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein und der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde (DGMT) e.V. durchgeführte Projektvorhaben fokussiert auf eben diese Thematik von Schutz und Entwicklung. Dabei geht es darum, einen vermehrt interdisziplinären Ansatz bei der Entwicklung von Nutzungs-, Schutz- und Entwicklungskonzepten und -maßnahmen zu etablieren und die handelnden Akteure für die unterschiedlichen fachlichen Problemstellungen zu sensibilisieren, um mögliche (Interessens-) Konflikte bereits frühzeitig zu identifizieren und Synergien zu erschließen.
Die Veranstaltung richtet sich an Vertreter aus Behörden und Verwaltungen, Planungsbüros, dem Landschaftsbau, archäologischen Grabungs- und Fachfirmen, NGOs, die Landwirtschaft und sonstige in Mooren tätige Akteurinnen und Akteure.
Programm
8. November 2022
9.30 h |
Begrüßung Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU Christina Krafczyk, Präsidentin des NLD |
9.45-10.00 h |
Einführung in die Thematik ANDREAS BAUEROCHSE, NLD, DGMT |
10.00-10.30 h |
Archäologische Fundstellen in Feuchtbodenarealen - Geländesituationen und Potenziale aus denkmalpflegerischer Sicht MIRJAM BRIEL & MARION HEUMÜLLER, NLD |
10.30-11.00 h |
Kaffeepause |
11.00-11.45 h |
Duvensee - Naturschutz und Archäologie im Dialog HELGE LUTHE, Planungsbüro Mordhorst-Bretschneider |
11.45-12.15 h |
Die früheisenzeitliche Sumpfschanze von Biehla im NSG Teichgebiet Biehla-Weißig THOMAS WESTPHALEN, Landesamt für Archäologie Sachsen |
12.15-13.30 h |
Mittagspause |
13.30-14.00 h |
Bemerkenswerte Funde und Befunde bei der Renaturierung eines Ueckeraltarmes JENS-PETER SCHMIDT, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt |
14.00-14.45 h |
Fallbeispiel Federsee - Naturschutz und Denkmalpflege arbeiten Hand in Hand JUDITH ENGELKE, Regierungspräsidium Tübingen RICHARD VOGT, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg |
14.45-15.15 h |
Kaffeepause |
15.15-15.45 h |
In situ preservation (and degradation) of archaeological artefacts in Danish wetlands ANNE K.E. TJELLDEN, Moesgard Museum, Hojbjerg |
15.45-16.15 h |
Kulturelles Erbe in heutigen und ehemaligen niederländischen Hochmoorlandschaften. Ein methodischer Ansatz für Bestandsaufnahme und Pflege MAURICE PAULISSEN, Univ. Wageningen |
16.30-18.00 h |
Podiumsdiskussion unter Einbeziehung des Auditoriums, Moderation Siebo Heinken
Auf dem Podium: Henning Haßmann (NLD), Denkmalschutz Rita Jensen (LLUR), Naturschutz Arnd Hüneke (NLD), Jurisdiktion Susanne Belting (DBU Naturerbe GmbH) |
19.30 h |
Gemeinsames Abendessen in der Altstadt von Osnabrück |
9. November 2022
Exkursion in die Dümmer Geestniederung
8.30 h |
Abfahrt an der DBU
Naturschutzmaßnahmen am Dümmer HEINRICH BELTING, NLWKN
Die Niedermoorböden und deren Wasserhaushalt im E+E-Projektgebiet Osterfeiner Moor JOACHIM BLANKENBURG
Archäologische Ausgrabungen an der Hunte MARION HEUMÜLLER, ANDREAS BAUEROCHSE, NLD
Mittagsimbiss
Aschener Moor - Archäologie und Naturschutz DETLEF TÄNZER, Landkreis Diepholz MARION HEUMÜLLER, ANDREAS BAUEROCHSE, NLD |
16.30 h |
Ankunft am Bahnhof in Osnabrück |
Anmeldung
Teil 2: 8./9. November 2022
Tagungsort:
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DBU Zentrum für Umweltkommunikation An der Bornau 2 49090 Osnabrück |
08.11.2022
Vortragsveranstaltung (60,- €)1
09.11.2022
Exkursion in die Dümmerniederung (40,- €)2
Bitte geben Sie an, ob Sie ein vegetarisches Mittagessen benötigen und ob Sie an dem gemeinsamen Abendessen teilnehmen (das Abendessen ist nicht in der Tagungsgebühr enthalten).
Sie können sich hier anmelden
oder
senden Sie die Anmeldung per E-Mail an
Bitte überweisen Sie die Teilnahmegebühr an Deutsche Gesellschaft für Moor- und Torfkunde e.V.
IBAN DE90 2501 0030 0303 2003 01
1) Die Tagungsgebühr beinhaltet Kaffee und Gebäck in den Pausen sowie das Mittagessen
2) Die Exkursionsgebühr beinhaltet einen Mittagsimbiss