Viele globale und schwerwiegende umwelt-soziale Herausforderungen wie der Klimawandel, die Entsorgung von Atommüll und die Energiewende teilen einige Gemeinsamkeiten: Sie sind vielschichtig, widersetzen sich einfachen und endgültigen Lösungen und werden von Entscheidungsblockaden oder sozialen Konflikten überschattet.
Die Energiewende ist ein gesamtgesellschaftliches Großprojekt mit dem Ziel, den Übergang von der Nutzung fossiler und nuklearer Energieträger zu einer nachhaltigen klimaneutralen Energieversorgung und -nutzung zu vollziehen. Zudem wird die Energiewende von einer Vielzahl an Akteuren geprägt, deren Werte und Interessen oft heterogen sind. Obwohl technische Lösungsansätze für Herausforderungen der Energiewende existieren, können diese unter bestehenden Rahmenbedingungen nicht immer einfach umgesetzt werden. In der Literatur werden solche komplexen umwelt-sozialen Dilemmata als »wicked problems« bezeichnet. Sie erfordern interdisziplinäre und adaptive Ansätze, Schwarmintelligenz und kooperatives Handeln.
Solche Ansätze verfolgt das interdisziplinäre Energiewende-Kolleg des Promotions-Stipendienprogramms der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die 10 Kollegiatinnen und Kollegiaten, ihre Betreuerinnen und Betreuer und assoziierte Mitglieder des Energiewende-Kollegs widmen sich herausfordernden Phänomenen der Energiewende und tragen dazu bei, diese sichtbar zu machen und aufzulösen. Die Promovierenden im Stipendienprogramm verfolgen und erforschen verschiedene Lösungsansätze, um den Herausforderungen der Energiewende zu begegnen.
Das Energiewende-Kolleg wird ausgewählte Forschungsthemen und erste Zwischenergebnisse im #DBUdigital „Die Energiewende – eine überkomplexe Herausforderung?“ am 02. November 2021 vorstellen und mit den Teilnehmenden erörtern.
Ein interdisziplinäres Team (Julian Jüchter, Sara Baumann, Jessica Weber und Frauke Theuer) widmet sich dem Thema „Flächenverfügbarkeit und -nutzungskonflikte der erneuerbaren Energieträger“.
Kann der Flächenknappheit für den Ausbau der erneuerbaren Energieträger entgegengewirkt werden?
Wenn doch genug Fläche vorhanden ist, werden auch auf diesen Flächen Ziel- und Nutzungskonflikte vorliegen?
Priorisieren wir das Ziel der Klimaneutralität bald gänzlich gegenüber dem Naturschutz?
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten geben Einblick in erste Lösungsansätze: Bessere Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Effekte bei der Standortsuche; Vorhersagemöglichkeiten für bessere Netzstabilität; ertragsreichere PV-Zellen und effizientere Anordnung von Offshore-Windenergieanlagen.
Ein weiteres interdisziplinäre Team (Franziska Riedel, Leonard Missbach und Steffen Otterbach) beleuchtet die Dekarbonisierung in der Industrie im Spagat zwischen technischer Machbarkeit und Umsetzung auf unternehmerischer Ebene.
Wir freuen uns auf eine interessante Diskussion zum Thema »Den gordischen Knoten der Energiewende lösen«.
Programm
16:00 bis 16:05 Uhr
Begrüßung durch Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
16:05 bis 16:10 Uhr
Thematische Einführung durch Professor Johann Köppel
16:10 bis 16:15 Uhr
Vorstellung des Kollegs durch Leonard Missbach
16:20 bis 16:50 Uhr
Input 1 durch Sara Baumann, Jessica Weber, Frauke Theuer und Julian Jüchter
mit Beantwortung kurzer (Verständnis-)Fragen
16:50 bis 17:05 Uhr
Input 2 durch Franziska Riedel
17:05 bis 17:30 Uhr
Diskussionsrunde und Ausblick
Link zum Online-Stream: https://youtu.be/PnuC8s_3MME