Termin: 26. September bis 02. Oktober 2010
Einsatzort: DBU Naturerbe Peenemünde im Norden der Insel Usedom, Mecklenburg-Vorpommern (siehe Übersichtskarte)
Tätigkeiten: Landschaftspflege und Waldumbau: Entnahme von Gehölzen und Schaffung offener Bodenstrukturen
Anmeldung: Bergwaldprojekt e.V.
Projektbeschreibung: Im Jahr 2010 organisieren die DBU Naturerbe GmbH und das Bergwaldprojekt einen ökologische Arbeitseinsatz für Freiwillige auf dem Peenemünder Haken der Insel Usedom. Die Teilnehmenden leisten eine aktiven Beitrag zum Biotop- und Artenschutz und erleben dabei die Natur eines attraktiven Gebietes mit militärischer Vergangenheit mit allen Sinnen. Ziel der Einsatzwoche ist es, wertvolle offene Lebensräume für seltene Arten, wie die streng geschützte Heidelerche, wieder herzustellen. Die Teilnahme ermöglicht sinnvolles Handeln für die Umwelt und vermittelt ökologische Zusammenhänge.
Betreuung: Andreas Frieseke (Bergwaldprojekt), Uwe Wobser (Bundesforst), Dr. Uwe Fuellhaas und Dr. Natalie Bergholz (DBU Naturerbe GmbH)
Die im Mündungsbereich des Peenestroms gelegene Naturerbefläche umfasst drei Teilbereiche, die Insel Ruden, die Halbinsel Struck und den Peenemünder Haken. Der Peenemünder Haken ist in den küstennahen Bereichen durch Flachwasserbereiche, Sandinseln und Brackwasserröhrichte geprägt. Landseitig schließen sich fächerartige Strandwälle mit alten Eichen- und Buchenwäldern sowie in Senken eingelagerte Moore und Bruchwälder an. Südlich folgen Kiefernwälder bzw. feuchte Mischwaldbereiche, die in gepolderte Grünlandbereiche übergehen.
Ziel der DBU Naturerbe GmbH ist es, die naturnahen Dünen,- Moor-, Erlenbruch-, Buchen- und Eichenwälder einer ungestörten natürlichen Entwicklung überlassen. Die langfristig entstehende „Wildnis“ bietet einen ungestörten Lebensraum für viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten. Im Gebiet kommen beispielsweise 13 Fledermausarten der Roten Liste, der Seeadler, der stark gefährdete Königsfarn (Osmunda regalis) und die besonders geschützte Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus) vor.
Die Offenlandschaften – Trockenrasen, Silbergrasfluren, Salzwiesen, Borstgrasrasen und magere Mähwiesen – werden durch extensive Beweidung und Mahd als wertvolle Lebensräume für Wasservögel und bodenbrütende Vogelarten gepflegt und erhalten. Für die streng geschützte Heidelerche (Lullula arborea) wird auf dem Gelände eines ehemaligen Handgranatenschießstandes durch die Entnahme von Gehölzen ein optimales Biotop geschaffen. Auch Kreuzotter, Kranich und Waldeidechse sind auf offene Lebensräume angewiesen. Auf der Großen Strandwiese finden sich die deutschlandweit einzigen Vorkommen der seltenen Orchidee Ruthes Knabenkraut (Dactylorhiza ruthei), deren Lebensraum durch sorgsame Mahd und extensive Rinderbeweidung erhalten wird.
Niedermoore, Küstenüberflutungsmoore und Binnenseen sollen in ihren möglichst ursprünglichen Zustand zurück geführt und erhalten werden, um gefährdeten Arten, beispielsweise Sonnentau, Wollgras und das streng geschützte Sumpfglanzkraut (Liparis loeselii), einen Lebensraum zu bieten. In den ausgedehnten Röhrichten verbirgt sich die bedrohte Rohrdommel (Botaurus stellaris). Zahlreiche Wasservögel nutzen den Peenemünder Haken und die umliegenden Flachwasserbereiche als Rastplatz. Große Bestände bilden beispielsweise Kormoran, Grau- und Blässgans und Eisente. Durch Schutz der natürlichen Küstendynamik sollen diese wichtigen Ruhezonen erhalten und vor Störungen geschützt werden.