Die Energieversorgung der Türkei sieht sich gegenwärtig mit zwei Hauptproblemen konfrontiert: Dem seit über 40 Jahren hohen Anstieg der Nachfrage nach Primärenergie und Strom von durchschnittlich 5,2 bzw. 11 % und der daraus resultierenden wachsenden Importabhängigkeit. Auf Grund des erwarteten starken Wirtschaftswachstums und der Bevölkerungszunahme zeichnet sich ab, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Bisher wird der Primärenergiebedarf zu etwa 90 % über fossile Energien gedeckt. Derzeit spielt sich in der Türkei – insbesondere vor dem Hintergrund der Katastrophe von Fokushima – eine öffentliche Diskussion zum Einstieg in die Atomenergie ab. Der Bau dreier Atomkraftwerke ist geplant. Nur etwa 11 % des Primärenergieverbrauchs konnten im Jahre 2003 hingegen durch die Nutzung erneuerbarer Energien gedeckt werden, wobei die Nutzung von Holz und Wasserkraft die mit Abstand größten genutzten erneuerbaren Energien sind. Angesichts der äußerst günstigen klimatischen und geographischen Rahmenbedingungen ist dieser Anteil aus gesamtökonomischer Sicht als viel zu gering anzusehen.
Während einer Exkursion zum TÜBITAK Marmara Research Institut in Gebze werden Euch die Wissenschaftler des Instituts für Energie die Grundlagen der Nutzung regenerativer Energien erklären. Ihr werdet die Solar- und Windanlagen des Instituts besichtigen und könnt Fragen über Fragen zu den erneuerbaren Potentialen der Türkei stellen. Zur Vorbereitung auf den Besuch werdet ihr aber zunächst einmal mit Ozgur Gurbuz, dem Energieexperten der Heinrich Böll Stiftung in Istanbul zusammentreffen, um Euch grundlegend über die Energiefragen der Türkei zu informieren. Viel Spaß vom UbB-Team!