In Hinblick auf die globale Klimakrise und Überschreitung der planetaren Belastungsgrenzen ist der Ausbau erneuerbarer Energien unabdingbar, insbesondere der Solarenergie. Perowskit-Tandem-Solarzellen versprechen deutlich höhere Wirkungsgrade als die aktuell dominierende Siliziumtechnologie. Angesichts der notwendigen Installation von 2-5 TWp pro Jahr und dem entsprechend hohem Ressourcenverbrauch stellen sich Nachhaltigkeitsanforderungen, die bei der Energiewende unbedingt berücksichtigt werden müssen. Die heutige Forschungslandschaft der Perowskit-Solarzellen scheint die Nachhaltigkeitsaspekte wenig handlungs- und designleitend zu berücksichtigen. Stattdessen werden Hocheffizienzsolarzellen meistens erst nach ihrer Konzeption in Lebenszyklusanalysen auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Bestimmte Aspekte werden hier nur sehr vereinzelt berücksichtigt, insbesondere Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit. Um als nachhaltig zu gelten, muss eine Technologie jedoch die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigen ohne die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen.
Ziel dieses Promotionsvorhabens ist es, technische Entwicklung und Nachhaltigkeit zusammen zu denken und in die Praxis zu überführen. Auf bestehenden Nachhaltigkeitsanalysen aufbauend sollen zusätzlich bis jetzt wenig beachtete Aspekte untersucht werden, mit dem Ziel eine nachhaltige Solarzelle mit höchstem Energieertrag zu entwickeln.
Dabei soll im Wesentlichen in zwei Schritten vorgegangen werden, welche einen iterativen Prozess bilden:
Das unmittelbare Zusammendenken von Nachhaltigkeit und Solarzellentwicklung hat den Vorteil, dass praktische Probleme frühzeitig identifiziert werden können und eine nachhaltige Alternative gesucht werden kann, wenn sich zum Beispiel bestimmte wesentliche Materialien als nicht nachhaltig erweisen bzw. nachhaltige Solarzellenkonzepte (oder Prozesse) in der Umsetzung nicht funktionieren. Dafür ist die Nutzung eines breiten Technologieportfolios notwendig und die Erweiterung des technologischen Möglichkeitsraums beispielsweise durch Lamination und alternative Abscheidungsprozesse von Vorteil.