Pilze spielen eine zentrale Rolle für die Produktivität und Resilienz von Waldökosystemen. Innerhalb dieser Ökosysteme beeinflussen verschiedene trophische Gilden von Pilzen den Kohlen- und Nährstoffkreislauf auf unterschiedliche Weise. Die saprotrophen Pilze nehmen eine Schlüsselrolle im Abbau von Lignin ein und zählen zu den effizientesten Zersetzern in temperaten Waldökosystemen. Ihr großer Einfluss auf die Zersetzung organischen Materials trägt maßgeblich zur Baumernährung bei und hat langfristige Auswirkungen auf das Klima. Ektomykorrhizapilze sind ebenfalls entscheidend für die Nährstoffversorgung der Bäume und tragen auf unterschiedliche Art zur Steigerung der Produktivität und Resilienz ganzer Bestände bei. Die Erhaltung dieser Ökosystemfunktionen ist dabei stark von der Aufrechterhaltung einer hohen Pilzdiversität abhängig, da verschiedene Pilzarten unterschiedliche funktionelle Eigenschaften aufweisen.
Allerdings könnte die Pilzdiversität von der klimawandelbedingten Einbringung fremdländischer Baumarten in heimische Wälder auch großflächig verändert werden, da viele heimische Pilzarten evolutionär besser an heimische Baumarten angepasst sein dürften. Bislang gibt es jedoch nur wenige Ergebnisse zur Interaktion fremdländischer Baumarten mit heimischen Pilzarten.
Die Promotion zielt darauf ab, diese Wissenslücken zu schließen und soll sich auf drei ökonomisch und ökologisch bedeutsame Baumarten konzentrieren: Quercus rubra und Pseudotsuga menziesii, ausgewählt wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, sowie Pinus nigra, die Baumart könnte zukünftig zur Versorgung mit Nadelholz beitragen und die einheimische Baumart Pinus sylvestris zunehmend ersetzen. Dabei werden diese Baumarten sowohl in Mono- als auch in Mischkulturen in Hinsicht auf ihre Interaktion mit heimischen Pilzarten analysiert. Auch das Verhältnis von Generalisten und Spezialisten, sowie die Effekte auf die Baumvitalität und den Abbau von Holz und Streu sollen dabei thematisiert werden. Die so erhobenen Ergebnisse könnten relevante Erkenntnisse für die forstwirtschaftliche und waldbauliche Praxis bieten und zur Erstellung flächenspezifischer Managementpläne beitragen.