Promotionsstipendium: Alexander Dietz

Bedeutung von Wild- und Zuchtformen als Nahrungsquelle für Insektenbestäuber in Hinblick auf Bestäuber-Präferenzen, Sammeleffizienz und Quantität sowie Qualität des Nektarangebots

Die Bestäubung durch Blütenpflanzen, durch Insekten ist eine mutualistische Interaktion, welche schon seit Jahrmillionen dem Prozess der Evolution unterliegt. Dabei locken Pflanzen mit ihren visuell auffälligen Blüten Bestäuber an, welche beim Blütenbesuch Pollen aufnehmen und zur nächsten Pflanze befördern. Somit befruchten sie die Pflanzen einer Art und erhalten dafür eine Belohnung in Form des auf der Blüte erhältlichem Nektars. Die visuellen Aspekte der Blüte sind in dieser Interaktion von höchster Wichtigkeit. Bestäuber benutzen sie, um Blüten zu erkennen und auszuwählen, sowie zur effektiven Nektaraufnahme.

Jedoch findet auch der Mensch Nutzen für die Ästhetik von Blütenpflanzen. Schon seit Jahrtausenden züchtet und kultiviert er Zierpflanzen, um ihre visuellen Aspekte zu verändern oder hervorzuheben. Es ist jedoch bisher ungeklärt, wie sich dieser Eingriff in die Ästhetik der Blüten auf ihre Interaktion mit Insektenbestäubern auswirkt.

Dass Insektenbestäuber sich schon lange im Rückgang befinden und dieser Umstand auf den Menschen zurückzuführen ist, ist schon lange allgemein bekannt. Vor allem die Leistung, welche Insektenbestäuber für Mensch und Umwelt erbringen, ist vom Insektensterben beeinflusst. Dies ist vor allem bedenklich, da Zier- und Zuchtpflanzen in großen Mengen in Einflussgebieten des Menschen, wie Städten und Dörfern angepflanzt werden. Zudem kommen sie in Naturschutzmaßnahmen, wie Blühstreifen an Ackerrändern oder Parks in Städten, zum Einsatz. In diesen Situationen, fungieren Zier- und Zuchtpflanzen oft als einzige oder größte Quelle für Nahrung von Insektenbestäubern. Der Mensch sollte daher sichergehen, dass die Maßnahmen, welche er für den Schutz und Erhalt von Insektenbestäubern ergreift, die bestmögliche Leistung in dieser Hinsicht bringen. Es ist jedoch nicht klar, ob dies über den Einsatz von Zier- und Zuchtpflanzen gewährleistet werden kann. Daher widme ich mich in diesem Projekt der Aufklärung der Frage, welche Bedeutung Zuchtpflanzen als Nahrungsquelle für Insektenbestäuber haben und wie sich ihre Bedeutung mit der, ihrer Wildformen vergleicht. Die Erkenntnisse dieses Projekts werden eine Grundlage liefern, den Wert von Zuchtpflanzen als Nahrungsquelle für Insektenbestäuber zu ermitteln und ihn auf die einzelnen Merkmale der Blüten zurückzuführen. Somit wird in diesem Projekt ein Bewusstsein über den gezielten Einsatz von Blühpflanzen geschaffen, welches nicht nur für den öffentlichen Naturschutz, sondern auch für private Gartenbesitzer von Bedeutung ist, um den Insektensterben Einhalt zu gebieten.

Um die Bedeutung von Wild- und Zuchtpflanzen als Nahrungsquelle für Insektenbestäuber zu untersuchen, sollen in diesem Projekt dunkle Erdhummeln und Taubenschwänzchen, als Stellvertreter für bestäubende Insekten stehen. Die Arten repräsentieren zwei der größten und wichtigsten Bestäubergruppen und zeichnen sich durch ihre Unterschiede im Sammelverhalten als Stellvertreter für andere Bestäubergruppen aus.

Die durchzuführenden Versuche dienen zur Beantwortung einzelner Fragestellungen. Um zu klären, ob Wild- oder Zuchtpflanzen attraktiver für Insektenbestäuber erscheinen, wird die Präferenz von Hummeln und Schwärmern sowohl für das natürliche Erscheinungsbild als auch die einzelnen visuellen Aspekte der Blütenpflanzen untersucht. Zur Unterstützung dieser Versuche wird im Vorfeld die Datenbank von Naturgucker.de ausgewertet, um weiteren Aufschluss über die Blütenselektion der gewählten Bestäuberarten zu erhalten. Die Frage nach der unterschiedlichen Sammeleffizienz auf Wild- und Zuchtpflanzen wird, durch das Abfilmen und Auswerten der einzelnen Blütenbesuche, vor allem im Hinblick auf zeitliche Unterschiede beantwortet. Zuletzt wird sich der Frage nach dem unterschiedlichen Nahrungsangebot von Wild- und Zuchtpflanzen gewidmet. Hierzu werden Wild- und Zuchtformen Nektarproben entnommen, welche auf ihre Quantität, sowie Qualität untersucht werden.

Durch die Experimente wird es möglich sein zu klären, welche Bedeutung Wild- und Zuchtpflanzen als Nahrungsquellen für Insektenbestäuber haben und auf welchen Grundlagen diese Bedeutung aufbaut.

AZ: 20024/030

Zeitraum

01.03.2025 - 29.02.2028

Institut

Universität Konstanz

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Betreuer

Prof. Dr. Anna Stöckl