Seit Einführung des Konzeptes im Jahr 2003 durch den Umweltwissenschaftler Glenn A. Albrecht wird mit Solastalgie ist ein psycho-terratischer Emotionszustand bezeichnet. Genauer gesagt, geht es bei Solastalgie um eine emotionale Schmerz- und Trauerreaktion auf die als negativ empfundene Veränderung einer vertrauten Landschaft. Auch wenn die möglichen Ursachen von Solastalgie weit darüber hinaus reichen, steigen die Prävalenzen dieser pathogenen Trauerform doch insbesondere im Zuge des Klimawandels rasant an (vgl. Galway/Beery/Jones-Casey et al. 2019).
Im Zuge meiner Promotion untersuche ich Solastalgie in den Alpen, einem gegenüber dem Klimawandel besonders sensiblen Lebensraum, und in Zusammenarbeit mit in der Alpwirtschaft tätigen Menschen, den mutmaßlichen Träger:innen eines spezifischen, tradierten lokal-ökologischen Wissens, das handwerkliche, spirituelle und festive Bräuche und Traditionen rund um die Alpwirtschaft inspiriert.
Die leitende Frage meiner qualitativen empirischen Studie ist, welche emotionalen Facetten die Wahrnehmung des Klimawandels vor Ort begleiten. Konzeptuell ist die Untersuchung in die Forschung zu Solastalgie, immateriellem Kulturerbe und multispecies bzw. extinction studies eingebettet.