„Quellen, Dynamiken und Auswirkungen der Versalzung in deutschen Fließgewässerökosystemen“
Theresa Piana
Im Zuge der Maßnahmenprogramme zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen die Phosphoremissionen aus kommunalen Kläranlagen weiter reduziert werden, da u. a. diese dazu beitragen, dass der gute ökologische Zustand der Oberflächengewässer bislang nicht flächendeckend erreicht wird. Da bei der chemisch-physikalischen Phosphorelimination auf Kläranlagen u. a. Metallsalze (z. B. Eisenchloride, Eisenchloridsulfate, Aluminumsulfate, Aluminiumchloride) als Fällmittel eingesetzt werden, ist durch eine Erhöhung der Fällmittelmengen eine Aufsalzung des gereinigten Abwassers und damit der das Abwasser aufnehmenden Oberflächengewässer zu erwarten.
Der Umstand, dass auch Salze ein ökologisches Problem in Gewässern darstellen, wird dabei bisher nicht berücksichtigt. Obwohl Salze in Süßwasser auf natürliche Weise vorkommen und aufgrund der geologischen Gegebenheiten in ihrer Zusammensetzung variieren (Primärversalzung), können Erhöhungen der Salzgehalte durch anthropogene Einflüsse (Sekundärversalzung) und vor allem auch Veränderungen in der ionischen Zusammensetzung des Wassers Süßwasserorganismen schädigen. Neben Abwassereinleitungen sind in Deutschland auch der Bergbau, der Einsatz von Winterstreusalz und die Landwirtschaft weitere Treiber, die zur Versalzung von Oberflächengewässern beitragen.
Um den Einfluss der Emissionen aus kommunalen Kläranlagen zur Aufsalzung von Gewässern zu kontextualisieren und welche Rolle dabei die weitergehende Phosphatentfernung durch chemische Fällung spielt, soll im Rahmen des Projektes untersucht werden, welche Treiber den Salzgehalt in deutschen Fließgewässern zu welchem Maß bestimmen. Zudem sollen zu erwartende Auswirkungen erhöhter Salzkonzentrationen auf die Abundanz- und Artenverteilung aquatischer Biozönosen untersucht werden.