Promotionsstipendium: Mareike Mohr

Der Einfluss von Strukturelementen auf den Erfolg der Wiederbewaldung abgestorbener Fichtenbestände mit standortangepassten, klimastabilen Baumarten zur langfristigen Erhaltung der Waldfunktionen

Der globale Klimawandel und die damit verbundenen Extremereignisse zeigen bereits seit Jahren gravierende Auswirkungen auf die Waldvegetation weltweit. Seit den extrem heißen und trockenen Witterungsbedingungen der Jahre 2018-2020 weisen aktuell rund 500.000 ha Wald in Deutschland deutliche Schäden auf. Um die vielfältigen Funktionen des Waldes auch nach großflächigem Absterben zu erhalten bzw. möglichst wiederherzustellen, bedarf es einer effektiven und effizienten Wiederbewaldung. Dafür muss auch der derzeitige Wandel der standörtlichen Baumarteneignung berücksichtigt werden.

Mit dieser Promotionsarbeit sollen Wachstum und physiologische Eigenschaften von gepflanzter und natürlich aufkommender Verjüngung in Abhängigkeit von verschiedenen Räumungsintensitäten untersucht werden. Die zentrale Hypothese dabei ist, dass Strukturelemente wie hohe Stubben, Gruppen mit stehendem Totholz oder Haufen mit Kronenmaterial den Stress für Jungpflanzen durch Beschattung, Windschutz und erhöhte Nährstoffverfügbarkeit verringern und somit zu höheren Überlebensraten und besserem Wachstum führen. Dies könnte zu einem größeren Erfolg bei der Wiederbewaldung abgestorbener Waldbestände führen.

Es sollen folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wie wirkt sich die Ernte- und Räumungsintensität in abgestorbenen Fichtenbeständen auf die Verjüngung ausgewählter Baumarten aus?
  • Wie beeinflussen Mikrostandorte wie Stubben und Schlagabraum die Etablierung von natürlicher und künstlicher Verjüngung?
  • Inwieweit kann für die Wiederbewaldung auf natürliche Verjüngung gesetzt werden?

Einstrahlung, Temperatur und Bodenfeuchte sollen unter dem jeweiligen Einfluss der verschiedenen Strukturelemente auf das Mikroklima gemessen werden. In vorgegebenen Zeitintervallen sollen Wachstum, Überlebensrate und ggf. Mortalitätsursache der gepflanzten und naturverjüngten Bäume erhoben werden.

An den Jungpflanzen sollen physiologische Messungen den Trockenstress ermitteln. Dafür werden Fotosyntheseraten, Saugspannung und Chlorophyllfluoreszenz gemessen.

Angesichts der Projektionen des Klimawandels ist nicht davon auszugehen, dass die hohe Mortalität der Jahre 2018 bis 2020 ein singuläres Ereignis bleiben dürfte. Da mit ähnlichen Extremereignissen auch in Zukunft gerechnet werden muss, ist es wichtig und sinnvoll, jetzt für solche Situationen geeignete Verjüngungsverfahren zu prüfen und zu entwickeln. Diese Dissertation soll der großen Unsicherheit im Umgang mit abgestorbenen Wäldern entgegenwirken und zu einer effizienten, erfolgreichen und naturverträglichen Verjüngung von Schadflächen beitragen.

AZ: 20021/741

Zeitraum

01.01.2022 - 31.12.2024

Institut

Universität Freiburg Professur für Waldbau Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen

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Betreuer

Prof. Dr. Jürgen Bauhus