Environmental Health Literacy (EHL) befasst sich mit der Zusammenführung von Umweltrisiken und deren Auswirkung auf die menschliche Gesundheit. Die Basis bilden das Wissen und Bewusstsein über umweltbezogene Gesundheitsrisiken, die durch Selbstwirksamkeit und die Fähigkeiten umweltbezogener Gesundheitsinformationen zu finden, verstehen und anzuwenden, ergänzt werden. Sozioökonomische Faktoren wie z. B. Bildung oder Einkommen gelten als Einflussfaktoren auf EHL, wobei ein niedriger sozioökonomischer Status (SES) mit einer niedrigeren EHL assoziiert ist. Menschen aus sozialbenachteiligten Gruppen weisen vermehrt eine niedrige SES auf und leiden zudem häufiger unter Mehrfachbelastungen, wie z. B. Lärm, Luftschadstoffen und Hitze. Das Ziel dieser Promotion ist, das Bewusstsein für umweltbezogene Gesundheitsrisiken in sozialbenachteiligten Gruppen zu erhöhen.
Methodisch wurde zuerst eine Sekundärdatenanalyse der Umweltbewusstseinsstudie 2018 durchgeführt, um Unterschiede im Umweltbewusstsein, Umweltwissen und in der Wahrnehmung umweltbezogener Gesundheitsrisiken zwischen verschiedenen sozialen Milieus zu analysieren. Das Ergebnis war, dass prekäre Milieus in Deutschland im Vergleich zu anderen sozialen Gruppen eine geringere Umweltbewusstheit, weniger Umweltwissen und eine unterschiedliche Wahrnehmung umweltbedingter Gesundheitsbelastungen aufweisen. Dies legt nahe, dass gezielte Bildungs- und Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind, um das Umweltbewusstsein und die EHL in sozialbenachteiligten Gruppen zu fördern. Im nächsten Schritt wurden Interviews mit Menschen aus sozialen-benachteiligten Gruppen geführt, um den Zugang zu und das Verständnis von umweltbezogenen Gesundheitsinformationen zu untersuchen. Die Ergebnisse werden derzeit in einem Paper zusammengefasst.