Das Projekt dient dazu, die Pflegepraxis artenreicher Feuchtwiesen zu optimieren.
Dieser wertvolle Biotoptyp ist bundesweit „stark gefährdet bis von vollständiger Vernichtung bedroht“ (Rote Liste 1-2) und heute weitgehend auf Schutzgebiete beschränkt.
Gründe für den Rückgang der ehemals häufig vertretenen Halbkulturformationen sind einerseits die Folgen der Intensivierung der Landwirtschaft (Entwässerung, Aufforstung, intensive Nutzung) und andererseits die der Nutzungsaufgabe (Sukzession).
Die naturschutzfachlich angepasste Pflege der noch vorhandenen Feuchtwiesen ist für deren Erhalt von entscheidender Bedeutung.
Hierfür werden derzeit unterschiedliche Pflegeregimes empfohlen und angewendet. Deren Wirkung ist bisher jedoch ungenügend systematisch untersucht. Dadurch bleibt Potential für Erhalt und Entwicklung wertvoller Feuchtwiesen ungenutzt.
Diese Lücke soll geschlossen werden durch eine differenzierte Auswertung bisheriger Pflegeregimes sowie deren Weiterentwicklung zu leicht umsetzbaren Handlungsempfehlungen für die Naturschutzpraxis.
Zentrales Rückgrat des Projekts sind langjährige, detaillierte Monitoringdaten der deutschen Verantwortungsart Dactylorhiza majalis (Orchidaceae), die in der Naturschutzpraxis – als Indikator für den Pflegezustand von Feuchtwiesen – vielfach jährlich gezählt wird. Durch enge Kooperation mit zahlreichen Schutzgebieten in Brandenburg wurden Zähldaten von D. majalis für 174 Flächen mit bis zu 41 Zähljahren systematisch zusammengeführt. Dieser wertvolle Datensatz aus der Naturschutzpraxis soll im Laufe des Projekts kombiniert und verstärkt werden durch abiotische, Vegetations-, Landschafts- und Klimadaten je Fläche.
Auf rund 70 Orchideenflächen innerhalb der Modellregion Brandenburg wird außerdem die Vegetationszusammensetzung und Diversität der Begleitvegetation, sowie Feuchte- und Nährstoffverfügbarkeit je Fläche erfasst. Weiterhin sollen mithilfe morphologischer Parameter der Zielart im adulten und juvenilen Stadium kleinsträumige Präferenzhabitate herausgearbeitet werden. Die systematische Datenauswertung mittels uni- und multivariater statistischer Methoden ermöglicht weiterhin Landschaftskomponenten wie Habitatgröße und Landschaftsmatrix sowie Klimaparameter in die Analyse einzubeziehen.
Weiterhin soll die enorm differenzierte sowie langjährige Expertise der Naturschutzpraktiker*innen mithilfe von Expert*innen-Interviews systematisch in die Auswertung einfließen.
Durch die Kombination dieser verschiedenen Einflussfaktoren werden konkrete Handlungs- und Pflegeempfehlungen für den angewandten Naturschutz entwickelt, die nach Standortbedingungen, abiotischen und populationsökologischen Parametern differenzieren.
Außerdem wird die Gefährdung durch den Landschafts- und Klimawandel analysiert.
Das Projekt leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Wirksamkeit von Schutzgebieten und zum Arterhalt.