Globale Erwärmung im Zuge des Klimawandels ist eine der größten Herausforderungen der die Gesellschaft in der heutigen Zeit begegnen muss. Die globale Erwärmung wird mit der Freisetzung von CO2 aus fossilen Quellen in Verbindung gebracht, die zu einer deutlichen Erhöhung des Anteils an CO2 in der Atmosphäre geführt hat. Bei der Implementierung eines geschlossenen CO2-Kreislaufes kommt Methanol als Grundchemikalie (Weltjahresproduktion im Megatonnenmaßstab) und potenziellem Treibstoff eine bedeutende Rolle zu. Industrielle Methanol-Synthesen basieren aktuell fast ausschließlich auf fossilen Quellen (Synthese aus Syngas und Wasserstoff). Nachhaltiger wäre eine Synthese aus atmosphärischem CO2 und grünem Wasserstoff. Die derzeit eingesetzten industriellen Katalysatoren lassen sich nicht gewinnbringend für eine CO2-basierte Synthese einsetzen, was die Entwicklung neuer Katalysatorsysteme notwendig macht. Vielversprechende Forschungsansätze behandeln derzeit das ternäre oxidische System bestehend aus Kupfer, Zink und Zirkonium als Metallkomponenten (CZZ-System). In der Vergangenheit konnte gezeigt werden, dass ein binäres Katalysatorsystem aus Kupfer und Zink (CZ-System) im Hinblick auf seine katalytischen Eigenschaften stark von einer Behandlung mit elementarem Fluor (oxidative Fluorierung) profitiert, dieser positive Effekt beruht auf einer Erhöhung der Anzahl aktiver Zentren bei gleichzeitiger Unterdrückung der relevanten Nebenreaktion (rWGS-Reaktion). Da jedoch das fluorierte binäre System dennoch weniger langlebig als das ternäre System ist, liegt eine oxidative Fluorierung des ternären Systems nahe. Hierbei zeigte sich jedoch die Inkompatibilität mit dem Zirkonium-Support des Systems. Dies macht die Erprobung neuer Supportmaterialien notwendig, die kompatibel mit der oxidativen Fluorierung sind. An diesem Punkt setzt das Promotionsvorhaben an: In Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass Eisen eine vielversprechende Supportkomponente darstellt und die erhaltenen Katalysatorsysteme (=CZFe-Systeme) stark von der Behandlung mit Fluor profitieren. Diese eisenhaltigen Systeme wurden näher untersucht und der Einfluss von Syntheseparametern wie Temperatur, Eisengehalt, Alterungszeit oder Fluorgehalt wurde überprüft. Nachteilig an den eisenhaltigen Systemen ist jedoch, dass als Nebenprodukt bei der Katalyse signifikante Mengen an Methan gebildet werden, dies konnte auf die Eisenkomponente zurückgeführt werden, gleichzeitig konnte jedoch gezeigt werden, dass die Methanbildungsreaktion durch die Behandlung mit Fluor unterdrückt werden kann. Im zweiten Jahr der Promotion konnte eine neue Systemklasse (CZMg-Systeme) etabliert werden, die MgO als Supportmaterial beinhalten. Hier konnte bei einer systematischen Erhöhung des Fluoridgehaltes zwar keine signifikante Erhöhung der (bereits sehr guten) MeOH-Produktivität erzielt werden, allerdings konnte die Langzeitstabilität des CZMg-Systems deutlich gesteigert werden. Diese Eigenschaften machen das CZMg-System sehr interessant für weitere Forschung. Insgesamt zielt das Promotionsvorhaben darauf ab, den positiven Effekt, der in diesem Anwendungsbereich bislang wenig untersuchten, oxidativen Fluorierung, in verschiedenen Systemen zu belegen und ein tieferes Verständnis des Wirkungsprinzips zu erlangen. Dies soll die oxidative Fluorierung einer breiteren Forschungsgemeinschaft zugänglich machen, um den Weg für zukünftige Forschungsaktivitäten und deren Anwendung in der Technik zu ebnen.