Die Arbeit untersucht die Umweltrechtsprechung regionaler internationaler Gerichte in Afrika und Lateinamerika und das Potenzial von Umweltklagen (sog. environmental litigation) vor diesen Gerichten. Dabei werden nicht nur die wichtigsten Fälle, sondern auch relevante Prozessmerkmale der Gerichte analysiert und miteinander verglichen. Der Vergleich erfolgt insbesondere vor dem Hintergrund, dass es derzeit keinen Internationalen Umweltgerichtshof gibt und Umweltstreitigkeiten stattdessen von einer Vielzahl von Gerichten entschieden werden, die gar nicht für diese Aufgabe konzipiert wurden.
Die Untersuchung zeigt im Ergebnis, dass – anders als in Europa – in Afrika und Lateinamerika ein menschenrechtsbasierter Ansatz vorherrschend ist. In subregionalen Wirtschaftsgerichten steckt jedoch noch viel unerkanntes Potenzial und sie könnten in der Zukunft eine wichtige Rolle insbesondere bei der Durchsetzung von regionalem Umweltvölkerrecht spielen. Internationale Gerichte in Afrika und Lateinamerika sind für NGOs und sonstige nicht-staatliche Akteure oftmals besser zugänglich als ihre europäischen bzw. globalen „Geschwister“. In einem Vergleich mit einem hypothetischen Internationalen Umweltgerichtshof schneiden viele dieser Gerichte nicht schlecht ab, jedoch kann der Vergleich auch zu Verbesserungen anregen.