Technologische Fortschritte bei Umweltmesstechnologien und der wachsende Druck der Öffentlichkeit auf Umweltpolitiker verändern die Art und Weise, wie Luftverschmutzungsdaten gesammelt und verbreitet werden. Meine Dissertation untersucht die ökonomischen Abwägungen, die Individuen und Entscheidungsträger konfrontieren bei der Bereitstellung und Einsetzung moderner Luftdaten. Insbesondere soll meine Dissertation empirische Erkenntnisse zu verhaltens- und sozioökonomischen Aspekten der Produktion und Nutzung privater Luftdaten, die Bürger*innen mit kostengünstigen Luftmessgeräten erheben, liefern.
Die aufkommende Entwicklung und Nutzung kostengünstiger Luftmessgeräte wirft eine Reihe grundlegender wissenschaftswissenschaftlicher Forschungsfragen mit hoher wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und umweltbezogener Bedeutung auf. Erstens, wie kann das Aufkommen, der Umfang und die Art der aktuellen privaten Luftmessung aus der ökonomischen Perspektive erklärt werden? Zweitens, wie hoch ist die gesellschaftliche Nachfrage an persönlichen Luftdaten bzw. privater Luftmessgeräte? Und drittens, wie häufig und sorgfältig werden Bürger*innen private Luftmessungen vornehmen insbesondere mit mobilen Luftmessgeräten? Rote Fäden, die sich durch alle drei dieser Forschungsfragen ziehen, sind Fragen des Einflusses sozioökonomischer Faktoren auf die Luftmessbeteiligung und das Luftmessverhalten verschiedener Gesellschaftsgruppen und die mögliche Rolle des Staats bei der Unterstützung der Bereitstellung dieser privat erhobenen Luftdaten.
Diese Dissertation zielt darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesen Forschungsfragen durch ein zweiteiliges Forschungsvorhaben zu gewinnen. Im ersten Teil ist es mein Ziel deskriptive Ergebnisse über den aktuellen Umfang der privaten Luftmessung zu produzieren. Unter anderem wird hierzu eine raumökonometrische Analyse der sozioökonomischen und umweltbezogenen Determinanten der Installation privater Luftmessstationen durchgeführt, um die Verbreitung dieser neuen Luftmesstechnologien zu quantifizieren und die wichtigsten Determinanten zu identifizieren. Im zweiten Teil wird eine RCT mit Bürger*innen durchgeführt, um die Höhe der Nachfrage nach privaten Luftmessgeräten abzuschätzen, die tatsächliche Messbeteiligung der Bürger*innen quantitativ zu charakterisieren und den Einfluss finanzieller Anreize auf das Luftmessverhalten der Bürger zu untersuchen. Wie beim ersten Teil wird beim Forschungsdesign des RCTs ein besonderer Fokus auf den heterogenen Einflüssen sozioökonomischer Aspekte wie z.B. Einkommensniveau und Bildungsgrad auf die Luftmessbeteiligung gelegt.