Der menschliche Einfluss auf Ökosysteme durch die Ausbreitung von Städten, Verkehrswegen sowie Forst- und Landwirtschaftsflächen führt zur Verringerung natürlicher Lebensräume wilder Tiere. Einige von ihnen entdecken die Stadt als neuen Lebensraum: Das Nahrungsangebot ist teilweise höher, es gibt weniger Fressfeinde und eine geringere Bejagung. Dies hat wiederum Auswirkungen auf den Menschen: Während einige Arten wie Wildschweine (Sus scrofa) oder Füchse (Vulpes vulpes) mit Angst verknüpft werden, sucht der Mensch zu anderen Kontakt und füttert z.B. Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). Somit sollten Mensch-Wildtier-Beziehungen besser verstanden werden, und in Stadt- und Naturschutzplanungen berücksichtigt werden. Durch eine Kombination aus sozialwissenschaftlichen und ökologischen Daten soll hier eine Typisierung von Management zu urbanen Wildtieren hinsichtlich Stadt(grün)planung, Populationskontrolle und Umweltbildung entwickelt werden. Hierfür werden a) in einem strukturierten Literatur-Review Forschungspublikationen zu ;Urban Mammals ausgewertet, b) Stakeholderanalysen zur Situation wilder Säugetiere in deutschen Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln) durchgeführt, c) Online-Befragungen bezüglich der Einstellungen zu wilden Säugetieren in deutschen Großstädten geführt und d) mögliche Interaktionsräume ausgewählter wilder Säugetierarten (Wildschwein, Biber und Waschbär) in einem Systemmodell am Beispiel Berlins simuliert und mit den Vorstellungen der Befragten verglichen. Ferner wird der Waschbär als inavsive Art und bekanntes „Stadtwildtier“ genauer untersucht werden.
Betreut wird die Disserstation von Prof. Dr. Dagmar Haase (HU Berlin/UfZ), Prof. Dr. Jonathan Jeschke (FU Berlin/IGB) und Prof. Dr. Stephanie Kramer-Schadt (TU Berlin/IZW).