Das Promotionsvorhaben steht im Kontext der wissenschaftlichen Arbeiten des Umweltbundesamtes (UBA) im Bereich Umwelt und Gesundheit sowie Mikrobiologische Risiken und fokussiert sich hier besonders auf die Innenraumhygiene.
Schimmelpilze sind allgegenwärtig und nützlich für die Umwelt. Auch im Innenraum sind stets Sporen von Schimmelpilzen vorhanden. Menschen verbringen bis zu 90 % der Zeit in Innenräumen. Die Qualität der Innenraumluft hat deshalb eine bedeutende Rolle für den gesundheitlichen Umweltschutz. Schimmelpilzbelastungen stellen besonders vor dem Hintergrund der baulichen Maßnahmen zum Klimaschutz, aber auch aufgrund der zunehmenden Extremwetterlagen (Wasserschäden aber auch hohe Luftfeuchtigkeit) ein großes Problem in Deutschland dar. Die damit verbundenen gesundheitlichen Belastungen und finanziellen Folgen betreffen dabei häufig sozial schwächere Personen und gerade auch Familien mit kleinen Kindern.
Im Rahmen des von 2003-2006 durchgeführten Kinderumweltsurveys des Umweltbundesamtes (Umweltmodul der KiGGS-Untersuchung des Robert Koch-Instituts) wurde in ca. 15 % der untersuchten Wohnungen in Deutschland sichtbarer Schimmel festgestellt. Da ein Schimmelbefall häufig auch an verdeckten Stellen vorkommt und somit nicht immer sofort erkannt wird, ist davon auszugehen, dass der Anteil der insgesamt betroffenen Wohnungen noch deutlich höher liegt. Ursache für einen Schimmelbefall ist unter anderem eine übermäßige Feuchte in Gebäuden. Die WHO gibt an, dass mindestens 20 % der Gebäude in verschiedenen europäischen Ländern Anzeichen von Feuchteproblemen aufweisen. Schimmel stellt somit ein weitverbreitetes Umweltproblem dar, dass mit einem relevanten Gesundheitsrisiko für den Menschen verbunden sein kann.
So kann der Aufenthalt in schimmelbefallenen Räumen zur Entwicklung und Verschlimmerung von Atemwegserkrankungen wie z. B. Asthma sowie allergischen Reaktionen führen. Das genaue Ausmaß und die Bedeutung gesundheitlicher Wirkungen sowohl von Schimmelpilzen als auch von Aktinobakterien, die bei Pilzbefall vergesellschaftet mit Schimmel in Innenräumen auftreten können, sind jedoch bislang nicht hinreichend bekannt.
Im Rahmen dieses Promotionsvorhabens soll der Einfluss von verschiedenen Schimmelpilzarten sowie einer Aktinobakterienart sowohl auf Zytotoxizität als auch auf das menschliche Immunsystem untersucht werden. Bei einer der hierfür vorgesehenen Schimmelpilzarten handelt es sich um ein Isolat (Stachybotrys chartarum) aus einem schimmelbelasteten Gebäude, deren Bewohnerin nach einem Feuchteschaden über gesundheitliche Beschwerden berichtete.
Die geplanten Analysen sollen dabei helfen, die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmel und der bis jetzt in diesem Zusammenhang nur wenig untersuchten Aktinobakterien besser zu verstehen. Sie bilden eine Basis für die Ableitungen von Dosis-Wirkungsbeziehungen.
Das Vorhaben stellt demnach eine wichtige Ergänzung der umweltmedizinischen Aktivitäten des UBA dar und ergänzt diese um eine wissenschaftliche Unterstützung der Erforschung gesundheitsschädlicher Innenraumbelastungen.