Die in Deutschland anfallende Menge an Verpackungsabfällen steigt seit mehreren Jahren kontinuierlich an und hat mit 18,2 Mio. t im Jahr 2016 einen historischen Höchststand erreicht. Fast die Hälfte dieser Verpackungsabfälle wird von privaten Haushalten verursacht. Das hohe Abfallaufkommen widerspricht dem politischen Ziel, die Abfallwirtschaft in eine moderne Kreislaufwirtschaft zu transformieren, in der Abfälle prioritär vermieden werden.
Während bisher jedoch vor allem die technische Dimension des Problems im Fokus steht, werden die sozialen Ursachen bisher kaum beleuchtet. Eine zentrale Ursache bilden veränderte Lebensstile von Verbraucherinnen und Verbrauchen, die sich in alltäglichen sozialen Praktiken manifestieren. Dazu zählen im Ernährungsbereich unter anderem der zunehmende Verzehr von Speisen und Getränken außer Haus; der Kauf von materialintensiven Convenience-Produkten sowie von vorportionierten Verpackungseinheiten.
Das Vorhaben verfolgt das Ziel, die Wirkmechanismen veränderter Konsummuster von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die zu einem hohen Verpackungsaufkommen führen, durch eine Analyse sozialer Praktiken fundiert zu verstehen und verhaltensorientierte Instrumente zu erarbeiten, um diese zu ändern. Dadurch soll jenseits technischer Maßnahmen ein zentraler Beitrag zur Vermeidung haushaltnaher Verpackungsabfälle geleistet werden.