Exposition von Bombus terrestris gegenüber urbanen und agrarischen Schadstoffprofilen
Das Thema Insektensterben gewinnt aktuell an Bedeutung innerhalb der Gesellschaft, da das Fehlen wichtiger Bestäuber offensichtlich wird. Für die Honigbiene Apis mellifera und Wildbestäuber ist seit Jahren ein deutlicher Rückgang zu beobachten. Das geplante Promotionsvorhaben soll die chemische Belastung von Bombus terrestris (Dunkle Erdhummel) mit typischen Schadstoffen in agrarischen und urbanen Landnutzungstypen im Raum Aachen untersuchen. In städtischen Räumen ist die chemische Belastung geprägt von Verkehrsschadstoffen, die durch unvollständige Verbrennung fossiler Brennstoffe oder Abrieb von Reifen und Straßen entstehen, sowie privaten Einsatz von Pestiziden. In der Agrarlandschaft wird eine hohe Belastung mit verschiedenen Pestiziden erwartet. Während ihrer Flüge zur Nahrungssuche kommen Hummeln mit verschiedensten Schadstoffen in Kontakt und können sie an/in ihren Körpern akkumulieren. Dadurch eignen sie sich gut als Instrument zur biologischen Messung von Schadstoffen in der Umwelt (Biomonitoring). In diesem Projekt sollen Hummeln im Freiland gefangen und anschließend im Labor auf Rückstände verschiedener Luft-, Verkehrsschadstoffe und Pestizide untersucht werden. Das Ziel der Arbeit wird es sein, eine Vielzahl verschiedener Schadstoffe unterschiedlicher Emissionsquellen zu untersuchen, um eine möglichst umfassende Betrachtung der chemischen Belastung zu erzielen. Gefundene Einzelsubstanzen und ausgewählte binäre Mischungen werden anschließend im Labor oralen Toxizitätstests mit B. terrestris auf ihre Toxizität untersucht. Dabei soll untersucht werden, ob häufig vorkommende Schadstoffe und ihre Mischungen schädliche Wirkungen auf die Hummeln zeigen. Das etablierte Versuchsdesign besitzt Potential langfristig als Monitoringprogramm für die chemische Belastung von Bestäubern genutzt zu werden.