Promotionsstipendium: Joshua Philipp Elsässer

Die Entstehung, Struktur und Wirkung der Zusammenarbeit internationaler Vertragssekretariate zum Schutz der Umwelt

Die Zusammenarbeit Internationaler Vertragssekretariate zum Schutz der Umwelt

Grenzüberschreitende Umweltprobleme gelten als eine der größten Herausforderungen für die Weltgemeinschaft im 21. Jahrhundert, denn sie sind vielfältig in ihrer Form, global in ihrem Ausmaß und komplex in ihrer Wirkung. Der Klimawandel, der Biodiversitätsverlust und die Landdegradation werden dabei oft als Schlüsselprobleme mit besonderem Handlungsbedarf genannt. Auf der Ebene der internationalen Politik werden sie seit der Earth Summit Konferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro 1992 durch die United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC), der Convention of Biological Diversity (CBD) und der United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD) adressiert. Trotz signifikanten ökologischen und damit auch politischen Interdependenzen zwischen diesen Problemen verhandeln Nationalstaaten innerhalb dieser spezialisierten, voneinander unabhängigen Konventionen bislang vergeblich um entscheidende Lösungen, da sich ihre politischen und ökonomischen Interessen als schwer kompatibel darstellen.

Die Verhandlungssache Umwelt liegt jedoch nicht nur im Zuständigkeitsbereich von Nationalstaaten – auch andere Akteure spielen eine wichtige Rolle innerhalb der internationalen Umweltpolitik. Hierzu zählen auch internationale Vertragssekretariate, Verwaltungsorgane von multilateralen Umweltabkommen. In den Internationalen Beziehungen verweisen eine Vielzahl relevanter Studien auf eine zunehmende Autonomie und aktivere Rolle internationaler Vertragssekretariate im Hinblick auf die Gestaltung von Politik innerhalb einer globalen Umweltgovernance. Dieser Forschungsagenda folgend ist es das zentrale Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit, die Entstehung und Struktur der Zusammenarbeit der Vertragssekretariate der UNFCCC, CBD und UNCCD sowie den daraus resultierenden Folgen für die Effektivität ihrer designierten Umweltschutzabkommen zu analysieren.

Das Forschungsdesign des Dissertationsvorhabens verbindet politikwissenschaftliche Ansätze der Internationalen Beziehungen und der Global Governance-Forschung mit Ansätzen der inter-organisationellen Forschung mit Bezug zu internationalen öffentlichen Verwaltungen. Dies beinhaltet die (Weiter-)Entwicklung eines theoriegestützten Analyseinstruments zur Untersuchung der Effektivität der Zusammenarbeit internationaler Bürokratien. Als Untersuchungsmethode wird eine Prozessanalyse (process tracing) durchgeführt, um aus empirischen Beobachtungen potentielle Rückschlüsse und Implikationen auf theoretische Kausalmechanismen für die inter-organisationelle Zusammenarbeit ableiten zu können. Zur Durchführung der Prozessanalyse ist eine möglichst umfassende empirische Rekonstruktion von Interaktionssituationen durch einzelne Fallstudien notwendig. Für die Datengewinnung werden durch die Strategie der Triangulation drei unabhängige Quellenarten verwendet: (1) Primärquellen, (2) Sekundärquellen und (3) ExpertInnenaussagen mithilfe von Interviews. Das Forschungsvorhaben möchte neben einem theoretischen und empirischen politikwissenschaftlichen Beitrag zur Untersuchung und den Folgen von inter-organisationelle Zusammenarbeit auch einen praxisorientierten Beitrag leisten. Ein besseres Verständnis über die Wirkungsweise der Zusammenarbeit von internationalen Umweltsekretariaten soll schließlich das Ableiten von Handlungsempfehlungen ermöglichen, die zur Steigerung der Effektivität und Steuerungswirksamkeit multilateraler Umweltschutzabkommen beitragen können.

AZ: 20019/587

Zeitraum

01.10.2019 - 31.03.2023

Institut

Universität Potsdam Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V. Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl internationale Politik

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Betreuer

Prof. Dr. Harald Fuhr