Der Einfluss von veganer Ernährung auf kognitive Fähigkeiten und die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse
Die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks von Lebensstilfaktoren, wie beispielsweise Ernährung, Mobilität oder Kleidung, wird immer häufiger verwendet, aufgrund des steigenden Umweltbewusstseins und des Interesses an Klimaschutz. Die Nahrungsdomäne ist ein naheliegendes Ziel, um weitreichende Verbesserungen für die ökologische Auswirkung der Gesellschaft zu erreichen, da die Wertschöpfungsketten in der Tierhaltung ca. 14.5 % der globalen anthropogenen Treibhausgasemissionen (Gerber et al., 2013), 22 % des gesamten Grundwasserfußabdrucks (Hoekstra and Mekonnen, 2012) und 38 % der globalen Landnutzung (FAO, 2003) verursacht. Die ökologische Auswirkung von unterschiedlichen Ernährungsweisen hängt stark mit dem Verbrauch von Milchprodukten und Fleisch zusammen, was es spannend macht, das ökologische Profil von unterschiedlichen Ernährungsweisen in Hinblick auf Emissionen, Wasser- und Landnutzung zu evaluieren. Eine Review über 14 Publikationen, die sich mit globalen Szenarios und Ernährungsverhalten befasst zeigt, dass es ein Einsparungspotenzial von 50% gibt, anthropogene Treibhausgase und Landnutzungsanforderungen mit Ernährung einzusparen (Hallström et al., 2015). Das größte Einsparungspotenzial für Treibhausgase liegt laut Meinung der Autoren bei der Menge und der Art des konsumierten Fleisches. Sie folgern, dass eine vegane Ernährung das größte Einsparungspotenzial für Emissionen hat im Vergleich zu einer omnivoren oder eine ovo-lacto-vegetarischen Ernährung.
Mein Forschungsprojekt hat das Ziel, zu untersuchen, ob eine pflanzliche Ernährung einen Einfluss auf den Körper und vor allem auf das Gehirn und unser Essverhalten hat. In Beobachtungsstudien untersuchen wir den Effekt einer einmaligen Mahlzeit auf das Wohlbefinden und in einer Querschnittsstudie analysieren wir Gewichtsstatus, Ernährungsverhalten sowie verschiedene Persönlichkeitsmerkmale von langfristigen Vegetariern. In einer Interventionsstudie testen wir, ob die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung einen Effekt auf Nahrungspräferenz und neuronale Messwerte, wie Gehirnaktivität und -mikrostruktur hat. Wir untersuchen, ob Biomarker, wie mikrobieller Status, Serumkonzentrationen von Proteinen und Hormonen, dabei eine vermittelnde Rolle spielen.
Das Projekt hat einen stark ausgeprägten interdisziplinären Fokus, und verbindet Neurowissenschaften, Psychologie und Biologie, sowie philosophische Aspekte.