Promotionsstipendium: Helena Hudek

Erfassung und Bewertung der ökologischen Auswirkungen mehrerer Typen von Wasserkraftwerken auf Flüsse in Südosteuropa mithilfe von Makrozoobenthos-Indikatoren

Ökologische Auswirkungen von Wasserkraftwerken in Südosteuropa

Infolge der Förderung regenerativer Energien in den EU-Staaten und assoziierten Ländern erlebt Südosteuropa zur Zeit einen Boom des Baus von Wasserkraftwerken, wobei auch viele Flussabschnitte in Nationalparks und anderen Schutzgebieten (wie EU-FFH-Gebiete) betroffen sind. Da der Bau von Wasserkraftwerken die Hydrologie, Morphologie und Ökologie von Flüssen grundlegend verändert, mit Auswirkungen weit über das Staubauwerk hinaus, sind starke Auswirkungen auf die wasserabhängige Biodiversität sowie auf die Verfügbarkeit flussbezogener Ökosystemleistungen zu erwarten. Da Südosteuropa einen Biodiversitäts-Hotspot von globaler Bedeutung darstellt, ist dort mit besonders schweren Verlusten an Biodiversität zu rechnen.

Es besteht somit ein bisher ungelöster Zielkonflikt zwischen EU-Strategien zu Energiegewinnung, Gewässerschutz (Wasserrahmenrichtlinie), Naturschutzgebieten (Natura 2000), sowie zu Biodiversität und Ökosystemleistungen (Biodiversitätskonvention). Zu dieser Problemstellung liegen bisher nur sehr wenige wissenschaftliche Studien vor, wie auch sehr wenige Umweltverträglichkeitsstudien zu Wasserkraftwerken, die den gesetzlichen EU-Qualitätsstandards entsprechen.

Der Antrag sieht daher eine systematische Studie zur erstmaligen Bewertung der ökologischen Auswirkungen von Wasserkraftwerken auf Flüsse in Südosteuropa vor. Dabei werden replizierte Block-Probenahmen von Makrozoobenthos sowie Wasserstandsmessun­gen bei vier Typen von Wasserkraftwerk und Betriebsweisen durchgeführt, insgesamt bei 18 Wasserkraftwerken und bei ihren jeweiligen Referenzstellen. Mithilfe dieses Untersuchungs­designs können die ökologischen Auswirkungen z. B. von Wasserausleitungen oder von starken täglichen Fluktuationen der Wasserführung eindeutig dargestellt werden. Das Projekt wird somit die ersten belastbaren quantitative und qualitative Darstellungen der Auswirkungen der Wasserkraft-Generierung auf die Schlüssel-Biota der Flüsse in Südosteuro­pa generieren. Damit können Indikatormaße zur Bewertung des standortspezifischen Einflusses von Wasserkraftwerken entwickelt werden. Daraus werden Strategien zur Mitigation der Auswirkungen der Wasserkraftnutzung abgeleitet, sowie Schaden/Nutzen­vergleiche dargestellt und Empfehlungen zur weiteren Entwicklung der Wasserkraft in Südosteuropa erarbeitet.

AZ: 20017/506

Zeitraum

01.02.2018 - 30.09.2022

Institut

Universität Potsdam Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V. Ökologie / Ökosystem-Modellierung

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Betreuer

Prof. Dr. Ursula Gaedke