Entwicklung von Schnellbestimmungsmethoden für „vergessene“ Radionuklide in Umweltproben
Das Promotionsvorhaben dient der Entwicklung von Schnellmethoden zur Bestimmung von Radionukliden in Umweltproben. Den Ausgang unserer Untersuchungen bilden marine Lebensmittel aus Japan, die vom Unfall von Fukushima belastet sind oder sein könnten. Es sollen neben den routinemäßig überwachten Radionukliden 134Cs und 137Cs, auch bisher kaum bestimmte vergessene Radionuklide, wie z.B. 90Sr, 99Tc, aber insbesondere 108mAg und 110mAg untersucht werden. Die beiden letztgenannten Radiosilbernuklide sind in der Fukushimaforschung extrem unterrepräsentiert, haben aber große Bedeutung für die Katastropenschutzvorsorge Deutschlands. Spuren von Radiosilber sind in Gegenwart dominanter Kontaminationen wie 134+137Cs schwer zu messen und müssen daher chemisch isoliert und aufkonzentriert werden, können aber in einem Unfallszenario wichtige und zuverlässige forensische Informationen über den Zustand der Regelstäbe eines außer Kontrolle geratenen Reaktors liefern. Der Nachweis von Radiosilber in einer Umweltprobe nach einem akuten Reaktorunfall kann als wichtiges Indiz Hinweise auf die thermische Beschädigung der Regelstäbe (z.B. in einer Kernschmelze) geben. Die entwickelten Methoden sollen eine schnelle und präzise Analyse von Radionukliden zunächst in Lebensmitteln (zur Abschätzung der Dosisrelevanz dieser vergessenen Radionuklide beim Verzehr), in weiterer Folge auch in Boden oder Regenwasser ermöglichen. Das Hauptziel der Arbeit ist die Erstellung eines analytischen Protokolls für die Schnellbestimmung von Radiosilber in Gegenwart störender Radionuklide für ein hypothetisches, zukünftiges Reaktorunfallszenario in Europa, um ultimative Lehren aus dem Unfall von Fukushima zu ziehen und besser für den Fall eines Reaktorunfalls gerüstet zu sein. Authentisches Probenmaterial wird von unseren japanischen Kooperationspartnern (Universität Fukushima, Universität Kyoto und Universität Tokyo) zur Verfügung gestellt.