Das Nachhaltigkeitsziel im Spiegel der Alltagslogiken von Gemeinschaftsverpflegungslieferketten
Im Rahmen des Vorhabens werden Lieferketten, in die zwei Gemeinschaftsverpflegungsangebote eingebunden sind, auf der Ebene alltäglicher Praktiken untersucht. Als Fallbeispiele fungieren eine öffentlich finanzierte Hochschulmensa sowie eine privatwirtschaftlich betriebene Betriebskantine. Aus vergleichender Perspektive gilt es dabei, die impliziten Logiken zu verstehen und zu explizieren, die die beobachteten Lieferketten in ihren Verläufen regulieren und stabilisieren. Ziel ist, diese Wechselwirkungen systematisch in ihrer Relevanz für die Entstehung von Tendenzen und Pfadabhängigkeiten zu thematisieren, die in einem Zusammenhang mit dem Erfordernis ökologisch nachhaltigerer Ernährungsweisen stehen. Ferner wird die Frage behandelt, wie dabei Wissen zum global formulierten Nachhaltigkeitsziel zirkuliert und in welcher Form es zum Ausdruck kommt.
Indem praktische Routinen und deren Implikationen in den Blick gerückt werden, erschließt sich eine neue Dimension für mögliche Interventionen. Dies ist von hoher Relevanz, da gerade diese Prozesse, die die Schnittstelle zwischen landwirtschaftlicher Produktion und Konsum bilden, maßgeblich darüber bestimmen, welche Lebensmittel, woher und zu welchem Preis an die Endverbraucher gelangen.
Das empirische Vorhaben wird mittels ethnographischer Methoden umgesetzt, die Alltagsdynamiken zu greifen vermögen und der geographisch verteilten Verflechtung des Forschungsfelds gerecht werden. Ausgehend von den zwei erwähnten Einrichtungen wird der Verlauf relevanter Lieferketten verfolgt.
Humboldt-Universität zu Berlin IRI on Transformations of Human-Environment Systems Institut für Europäische Ethnologie