Promotionsstipendium: Sina Wedekind-Grunert

Effekt der Wirtstierzusammensetzung auf die Durchseuchungsrate von Zecken mit Lyme-Borrelien in Mitteleuropa

Effekt der Wirtstierzusammensetzung auf die Durchseuchungsrate von Zecken mit Lyme-Borrelien

Lyme-Borreliose ist eine bakterielle zeckenübertragene Infektionskrankheit, die mit der Landschaft assoziiert ist. Die Übertragung der Erreger der Lyme-Borreliose findet in einem vielschichtigen Wirkungsgefüge aus der Vektorzecke und verschiedenen Wirten in ihrer Umwelt statt, dessen Komplexität bisher nur unzureichend verstanden ist. Es sind diverse Untersuchungen vorhanden, die die Situation in Nordamerika betrachten, wo Lyme-Borreliose nur durch eine Erregerart verursacht wird. Da in Mitteleuropa jedoch sieben verschiedene Arten jeweils an bestimmte Wirte, wie Nagetiere, Vögel und Eidechsen, angepasst sind, ist die Übertragungsdynamik hier deutlich komplexer. Wirte, die eine oder alle Arten der Lyme-Borrelien nicht unterstützen, können sowohl zu einem Verdünnungseffekt auf Populationsebene, als auch zur Auslöschung des Erregers in der Zecke führen. Gleichzeitig sind bestimmte größere Säugetierarten für den Entwicklungszyklus der Zecke essentiell, ohne für den Erreger kompetent zu sein. Es ist deshalb naheliegend, dass sich die Wirtstierzusammensetzung und somit die biologische Vielfalt in einem Habitat direkt auf die Effizienz des Übertragungszyklus des Erregers auswirkt. Um den Effekt der relativen Populationsdichte der verschiedenen in einem Habitat zur Verfügung stehenden Wirte auf die Übertragungsdynamik und
-effizienz zu analysieren, können mathematische Modelle hilfreich sein. Daher möchte ich in meiner angestrebten Dissertation mithilfe verschiedener integrierter Modellansätze auf räumlicher und zeitlicher Ebene den Einfluss der Wirtstierzusammensetzung auf die Durchseuchungsrate von Zecken untersuchen. Wenn wir diese Zusammenhänge besser verstehen, können umweltgerechte Maßnahmen in Strategien zum Naturschutz oder Land¬schafts¬pflege so integriert werden, dass sie gleichzeitig helfen, das Risiko, mit infizierten Zecken in Kontakt zu kommen, zu senken. So könnte im Rahmen des Natur- und Umweltschutzes das Risiko einer Infektion mit Lyme-Borrelien vermindert werden.

AZ: 20015/388

Zeitraum

01.09.2015 - 30.06.2019

Institut

Technische Universität Braunschweig Carolo-Wilhelmina GmbH Institut für Geoökologie Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse

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Betreuer

Prof. Dr. Boris Schröder-Esselbach