Pathogenübertragung zwischen Bestäubern: Direktionalität und Einfluss auf die Biodiversität
Bienen leisten durch ihre Bestäubertätigkeit eine wichtige Ökosystemdienstleitung. Wirtschaftlich gesehen sind sie notwendig für die Landwirtschaft, da sie eine Vielzahl von Kulturpflanzen bestäuben, doch auch viele Wildpflanzenarten sind auf ihre Bestäubung angewiesen. Es ist jedoch ein Rückgang in der Bestäuberzahl zu verzeichnen (Bartomeus et al. 2013). Eine mögliche Ursache für den Rückgang wird in der weiten Verbreitung von Viren gesehen. Diese Pathogene wurden zuerst nur in Honigbienen nachgewiesen, doch neue Studien zeigen, dass auch Wildbienen stark betroffen sind. Dies bedeutet eine weitere Bedrohung der Wildbienen von denen bereits jetzt circa 50% der Arten durch z.B. Habitatverluste oder Pestizide stark bedroht sind. Eine Studie unserer Arbeitsgruppe zeigt einen starken Zusammenhang zwischen der Virenbelastung von Honig- und Wildbienen (Hummeln in Großbritannien, Fürst et al. 2014). Es wird vermutet, dass eine Virenübertagung zwischen beiden Gruppen stattfindet. Die Studie sagt jedoch nichts über eine mögliche Richtung der Übertragung aus oder über den Einfluss den diese Viren auf die Wildbienen ausüben. Um an diese Ergebnisse anzuknüpfen, wurden folgende Ziele für die geplante Studie ausgearbeitet:
1. Ermittlung der Virulenz verschiedener Viren für diverse Wildbienenarten
2. Beurteilung der Möglichkeit der Virenübertragung von Honig- auf Wildbienen und von Wild- auf Honigbienen
3. Bewertung der Übertragung von DWV auf Hummelkolonien
Die Studie soll ein mögliches Ausmaß der Virenübertragung ermitteln und zeigen, ob die Viren der Honigbienen eine Gefahr für die heimischen Wildbienen in Deutschland darstellen