Promotionsstipendium: Dr. Laura von Vittorelli

Ziele, Ausnahmen und Kompensationen im Gewässerschutz – Eine konzeptionelle und rechtsvergleichende Analyse zum Zielsystem der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Ziele, Ausnahmen und Kompensationen im Gewässerschutz

 

The ecological objectives and exemptions of the European Water Framework Directive – a comparative and interdisciplinary approach to water management

 

The Water Framework Directive (WFD) set forth for a “good status” of all European water bodies by 2015. But the widespread application of the exemptions has led to a “watered-down” version of the WFD; only half of the water bodies will meet the proposed deadline. Is it just a matter of time (as the Member States claim at the moment) or will management objectives be permanently lowered? What “new developments” are allowed which will lead to a further deteriorate of the water quality? The answer – and the direction our water quality is taking– depends largely on the interpretation of three conditions: (1) whether there are no alternatives with a better environmental option, (2) how “disproportionate costs” are calculated, and (3) which usages are of “public interest”. Furthermore, so far there has been no satisfactory approach for setting new standards once an exemption has been applied.

The objective of my thesis is to answer these questions using an interdisciplinary approach in regard to the “disproportionate costs” and the definition of “water status”. Its aim is to clarify the prerequisites set by European law, using Germany as an example for interpretation and application. Comparisons with the implementation in other Member States will be conducted whenever possible and necessary.

 

[Deutsch]
Das erklärte Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) war ein „guter Zustand“ aller europäischen Gewässer bis 2015. Dieses Ziel wird jedoch nur von der Hälfte aller Gewässer erreicht, für alle anderen wurde das Ausnahmeregime in Anspruch genommen. Braucht es (wie die Mitgliedsstaaten momentan behaupten) nur mehr Zeit, oder wird es überwiegend zu einer dauerhaften Absenkung des Zielzustands kommen? Wann dürfen „neuen Entwicklungen“ die Wasserqualität weiter verschlechtern? Die Antwort – und die weitere Entwicklung der Gewässerqualität – hängt hauptsächlich von der Auslegung dreier Tatbestandsmerkmalen ab: (1.) ob keine Alternative mit besserer Umweltoption vorliegt, (2.) wann Kosten als unverhältnismäßig gelten und (3.) welche Nutzungen im öffentlichen Interesse liegen. Des weiterem fehlt es bislang an einer zufriedenstellenden Ableitung der „abgesenkten Zielzustände“.
 

Die Dissertation verfolgt einen interdisziplinären Ansatz für die Frage nach den „unverhältnismäßigen Kosten“ und der Definition des Wasserzustands. Ihr Ziel ist es, die Anforderungen des Europarechts an die Ausnahmeergreifung herauszuarbeiten und beispielhaft die deutsche Anwendungspraxis zu untersuchen. Rechtsvergleiche mit anderen Mitgliedsstaaten werden wenn nötig und möglich durchgeführt.

AZ: 20014/326

Zeitraum

01.07.2014 - 30.09.2016

Institut

Universität Leipzig
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ
Umwelt und Planungsrecht

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Betreuer

Prof. Dr. Wolfgang Köck