Lebensmittelverschwendung durch Essensreste
Das Problem vermeidbarer Lebensmittelabfälle, die innerhalb der Wertschöpfungs- und Konsumkette von Nahrungsmitteln entstehen, wurde in den vergangenen Jahren ausgiebig im Zusammenhang mit global begrenzten natürlichen Ressourcen, Klimawandel sowie einer steigenden Weltbevölkerung analysiert und diskutiert. In Deutschland wird, wie in anderen Industrienationen, ein Großteil der anfallenden Lebensmittelabfälle auf Verbraucherebene angenommen.
Das vorgeschlagene Forschungsprojekt zielt darauf ab, Verbraucherverhalten das zu Essensabfällen führt, ganzheitlich zu analysieren und Empfehlungen für die Reduktion von Abfällen abzuleiten.
Hierfür sollen in einem ersten Schritt individuelle Einflussfaktoren für das Aufkommen von Tellerresten in der Kantine ganzheitlich in einem Strukturgleichungsmodell aufgegriffen werden. Dabei werden sowohl grundsätzliche Verhaltenstheorien (z.B. die Theorie des geplanten Verhaltens) als auch vorangegangene Studien zu Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Essen einbezogen. Anschließend soll das theoretische Verhaltensmodell empirisch durch eine Kombination aus Befragung und Beobachtung in drei Kantinen getestet werden.
In einem zweiten Schritt wird geplant auf Basis des Verhaltensmodells zwei verschiedene Interventionen zur Verringerung von Abfällen in ihrer Wirkung zu analysieren. Diese Interventionen basieren erstens auf Annahmen eines mündigen Verbrauchers, dessen Verhalten durch Informationskampagnen beeinflusst werden kann und zweitens auf Annahmen der Verhaltensökonomik, dass Verhaltensweisen durch die Verhaltensumgebung indirekt und unbewusst beeinflusst werden können (Nudging). Durch eine erneute Datenerhebung in den drei Kantinen (zwei Kantinen mit Intervention, eine Vergleichskantine) sollen Veränderungen auf das Verhalten, sowie auf verschiedene Verhaltensdeterminanten und deren Zusammenspiel gezeigt und entsprechend Emfehlungen zur Verringerung von Lebensmittelabfällen abgeleitet werden.