Promotionsstipendium: Dr. Patrick Wettemann

Analyse der Energie- und Treibhausgaseffizienz landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland

Analyse der Energie- und Treibhausgaseffizienz landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland

Umwelt- und Klimaschutz, ein effizienter Einsatz von Ressourcen sowie eine Reduktion von Treibhausgasemissionen gehören zu den derzeit bedeutsamsten umwelt-, gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Zielen (BMELV 2009). Die Landwirtschaft als relativ energieintensive Branche (SCHLOMANN ET AL. 2009) rückt dabei verstärkt in den Fokus öffentlicher Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz des Energieeinsatzes und einer möglichst geringen Emission von Treibhausgasen (BMELV 2010, BMELV 2009, UMWELTBUNDESAMT 2011). Somit werden auch landwirtschaftliche Betriebe in zunehmendem Maße mit der Abwägung von einerseits der möglichst profitablen und andererseits der möglichst energiesparenden und klimaschonenden Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen konfrontiert (HAGEMANN 2011).
Dabei nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in Bezug auf Klimaschutzziele ein. So verpflichtete es sich, Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 21% statt, wie ursprünglich geplant, um 8% zu reduzieren (BUNDESGESETZBLATT 2002, BMU 2002). Darüber hinaus wird eine Reduktion der Emissionen um 40% für das Jahr 2020 angestrebt (Basisjahr 1990, BWT und BMU 2007). Zur Erreichung dieser Ziele muss auch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten (BMELV 2011). Jedoch existiert nach Aussage des BMELV noch keine „…systematische[n] und quantitative[n] Aussagen dazu, wie viel Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft mit welchen Maßnahmen in Deutschland zu welchen Kosten reduziert werden können…“ (BMELV 2009). Neben der Senkung der Treibhausgasemissionen ist die Steigerung der Energieeffizienz ein zentrales Element zur Erreichung der Klimaschutzziele Deutschlands (BMU 2009, BMU 2011). Hierfür wird auch gegenüber der landwirtschaftlichen Produktion ein effizienter Energieeinsatz gefordert (BMELV 2009, BMELV 2011).
Hier setzt das in Aussicht genommene Forschungsvorhaben an. Übergeordnetes Ziel ist eine empirische Analyse der Energie- und Treibhausgaseffizienz landwirtschaftlicher Produktion in Deutschland mithilfe des Instruments der Effizienzanalyse. Die Datengrundlage hierfür bildet ein umfangreicher Datensatz von Jahresabschlüssen landwirtschaftlicher Betriebe Deutschlands. Konkret werden mit dem Forschungsvorhaben die folgenden Ziele verfolgt:
Erstens soll die Energie- und Treibhausgaseffizienz landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland ermittelt und die Determinanten energieeffizienter Agrarproduktion geschätzt werden. Zu beantwortende Fragen sind zum Beispiel: In welchen Merkmalen unterscheiden sich energie- und klimagaseffiziente Betriebe von weniger effizienten Betrieben? Welche Rolle spielt zum Beispiel das Produktionssystem (ökologisch versus konventionell, Weidehaltung versus Stallhaltung)? Als zweites Ziel soll die Veränderung der Effizienz der Betriebe im Datensatz in Bezug auf Energie, Treibhausgase und Kosten im zeitlichen Verlauf analysiert werden. Dadurch kann z. B. festgestellt werden, welche Betriebstypen und Produktionssysteme sich besonders positiv im Hinblick auf ihre Kosten-, Energie- und Treibhausgaseffizienz entwickelt haben und in welchen Bereichen der Landwirtschaft sich im Zeitablauf ein Nachholbedarf manifestiert hat. Drittens soll untersucht werden, welche produktionstechnischen Änderungen (z. B. beim Faktoreinsatz oder beim Produktionsprogramm) zur Erreichung einer energie- bzw. treibausgaseffizienten Produktion erforderlich sind und wie hoch die Kosten bzw. der Nutzen des Übergangs zu einer energie- bzw. treibhausgasminimalen Produktion ausfällt.
Auf Basis der Ergebnisse sollen Konkurrenzen und Kongruenzen der Energie- und Treibhausgasziele mit betriebswirtschaftlichen Effizienzzielen identifiziert und quantifiziert werden. Ferner sollen politische Handlungsempfehlungen abgeleitet und Implikationen für eine energie- und treibhausgaseffizienten Gestaltung der landwirtschaftlichen Produktion dargestellt werden.
 

AZ: 20013/257

Zeitraum

01.07.2013 - 30.09.2015

Institut

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Institut für Agrarökonomie
Landwirtschaftlich Betriebslehre und

Betreuer

Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann