Promotionsstipendium: Dr. Simon Thorn

Entwicklung von Konzepten zur Reduktion negativer ökologischer Folgen bei der Aufarbeitung von Windwurfflächen

Nachhaltige Aufarbeitung von Windwurfflächen

Durch wachsende Weltbevölkerung und Klimaveränderung sind besonders Waldökosysteme, als Lieferanten für Nahrung und Holz, einem immer stärkeren Druck ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund sind natürliche Störungen wie Waldbrände, Lawinen oder Überschwemmungen mit hohen ökonomischen Wertverlusten verbunden und daher äußerst unbeliebt. In den ökonomisch wichtigen Nadelwäldern Europas sind Stürme die Hauptursache solcher Störungen und umfassen jährlich bis zu 16 Mrd. € sturmgeschädigtes Holz. Um die Folgeschäden und weitere Wertverluste durch Pilz- und Borkenkäferbefall zu minimieren werden Sturmschäden von Forstbetrieben daher schnellstmöglich aufgearbeitet. Andererseits sind gerade diese Störungen die Haupttreiber für erhöhte Strukturvielfalt und Biodiversität in Wäldern. Art und Umfang der Windwurfaufarbeitung lösen daher heftige Diskussionen zwischen Forstmanagern und Naturschützern aus, besonders, wenn es sich um Flächen in Schutzgebieten handelt.
Trotz stetig wachsender Sturmschäden in den vergangenen Dekaden ist der Wissensstand um die ökologischen Folgen der Aufarbeitung von Windwurfflächen immer noch gering. Weltweit konzentrieren sich die meisten bisherigen Studien auf Sanitärhiebe nach Waldbränden. Im Rahmen des vorliegenden Promotionsantrags soll diese Wissenslücke durch die Auswertung bereits bestehender, multitaxonomischer Monitoringdaten in Kombination mit Experimenten geschlossen werden. Die vorliegenden Daten wurden auf großflächigen Windwürfen in der Entwicklungszone des Nationalparks Bayerischer Wald erhoben. Ziel dieses Promotionsvorhabens ist es, den Verlust von Biodiversität durch Windwurfaufarbeitung über das reine Artniveau hinaus zu quantifizieren. Dazu sollen Nullmodelle, Phylogenien und funktionalen Ansätze verwendet werden. Die geplanten Experimente sollen wichtige Praxisvarianten auf ihre ökologische Auswirkung testen. Die Ergebnisse sollen eine wissenschaftliche Grundlage für ökologische Handlungsalternativen liefern und somit einen Beitrag zum Erhalt von Biodiversität in Wäldern liefern.
 

AZ: 20013/253

Zeitraum

01.06.2013 - 31.03.2016

Institut

Technische Universität München (TUM) Department für Ökologie und Ökosystemmanagement Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie

Betreuer

Dr. Jörg Müller