StSP Brachesukzessionen in Naturerbeflächen
Mit der Nutzungsaufgabe ehemaliger Truppenübungsplätze werden in vielen DBU Naturerbeflächen Vegetationsentwicklungen (Sukzession) angestoßen, die zu einem Verlust der typischen lichtbedürftigen Offenlandarten führen. Neben einem Rückgang der zum Teil seltenen Arten, spiegeln sich die Folgen der Sukzession auch auf Landschaftsebene wider. Langfristig ist von einer weitgehend vollständigen Bewaldung und strukturellen Verarmung der Landschaft auszugehen, womit der hohe naturschutzfachliche Wert der Offenland-Ökosysteme verloren gehen würde.
Mit dieser Promotionsarbeit sollen vegetationsökologische und populationsbiologische Grundlagen für ein optimiertes Management von offenen Heide- und Sandrasengesellschaften erarbeitet werden. Unter Anwendung des indirekten Ansatzes der Sukzessionsforschung („space for time“) werden progressive Sukzessionsreihen für diese flächenhaft vorherrschenden und gefährdeten Offenlandökosysteme entwickelt und diese vergleichend auf beweideten und unbeweideten Naturerbeflächen untersucht. Besonderes Augenmerk liegt auf sukzessionsabhängig unterschiedlichen Ausprägungen von populationsbiologischen Eigenschaften typischer Heide- und Sandrasenarten, die repräsentativ für bestimmte Strategietypen untersucht werden. Zentrale Fragestellungen betreffen (i) die Abfolge verschiedener Pflanzengesellschaften sowie die Sukzessionsrichtung und –geschwindigkeit nach Nutzungsaufgabe oder -einschränkung, (ii) die damit einhergehenden strukturellen Veränderungen, insbesondere die Gehölzentwicklung, (iii) die sukzessionale Persistenz von Pflanzenarten in der Sprosspopulation und der Samenbank im Boden und, (iv) die Veränderungen auf Populationsebene typischer Heide- und Sandrasenarten entlang der Sukzessionsserien. Im Rahmen einer Risikoanalyse werden die Untersuchungsergebnisse integriert ausgewertet und für naturschutzfachliche Pflegeempfehlungen herangezogen.