Rhetorische Glaubwürdigkeitsstrategien oder konstruktiver Dialog?
Nachhaltiges Handeln in Wirtschaft und Politik wird von einer kommunikativen Aushandlung moralischer Werte bestimmt, die sich in einem wirtschaftsethischen Diskurs zwischen Medien, Unternehmen und politischen Akteuren vollzieht. Eigenverantwortliche nachhaltige Verhaltensweisen lassen sich nur auf Grundlage eines fest verankerten Wertesystems etablieren. Der damit verbundene Lernprozess vollzieht sich in einem diskursiven Wechselspiel zwischen fordernden und versprechenden Akteuren. Dieser Austausch soll in der geplanten Analyse zum einen anhand von Repräsentationstexten börsennotierter Unternehmen (in Form der jährlichen Nachhaltigkeitsberichte) und zum anderen anhand der zeitlich parallelen Widerspiegelung von ebendiesen Nachhaltigkeits- und Verantwortungsthemen in einem repräsentativen Korpus von Medientexten untersucht werden.
Sind es rhetorische Glaubwürdigkeitsstrategien der Versprechenden (Unternehmen) oder aber entspinnt sich tatsächlich ein konstruktiver Dialog mit dem Ziel eines ernsthaften umweltethischen Gesinnungswandels? Zur Klärung dieser Problematik sollen bestehende, in den Sozialwissenschaften praktizierte Standardverfahren der Inhaltsanalyse durch eine Implementation von Methoden der linguistischen Argumentationsanalyse erweitert werden. Nur so können argumentative Tiefenstrukturen auf verlässliche Weise analytisch zugänglich gemacht werden und den Schlüssel zu klassifizierbaren Wertehintergründen beider Dialogpartner liefern.
Die in den verschiedenen Einzeltexten enthaltenen Momentaufnahmen erlauben belastbare Rückschlüsse auf die tatsächliche Dialoghaftigkeit des Diskurses und die bereichs(-ethisch) spezifische „Textur“ von Argumentationsmustern.
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