Landschaftsgenetische Methodenoptimierung am Beispiel des Rothirschs
Im Rahmen der Promotion sollen durch verschiedene Methoden die Auswirkungen der Landschaftszerschneidung auf die Rothirschpopulation (Cervus elaphus) im Bundesland Schleswig-Holstein untersucht und bewertet werden. Durch die anthropogen bedingte Fragmentierung und Zerschneidung der Landschaft kann es zur Verkleinerung und Isolierung von Rückzugsgebieten und zu verringertem Austausch von Individuen und damit an Genen kommen?. Dies zeigt sich auch am Beispiel des Rothirschs in Schleswig-Holstein, da bereits einzelne Subpopulationen Anzeichen von Inzuchtdepression aufweisen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Verbesserung der genetischen Austauschmöglichkeiten und damit die Optimierung der Beurteilungsverfahren über potentielle Landschaftskonnektivität, die der Fragmentierung entgegenwirkt.
Die Promotion wird sich mit verschiedenen methodischen Ansätzen wie Individuen-basierten Simulationen, Telemetrie-Ergebnissen und Expertenwissen auseinandersetzen, um Modelle über die funktionelle Konnektivität der Landschaft in Schleswig-Holstein aus Sicht des Rothirschs zu erstellen. Anschließend werden verortete Genproben hinzugezogen, um den tatsächlichen Genaustausch zu bewerten und darauf aufbauend, die entwickelten Modelle zu validieren. Die Genproben können sowohl erfolgreiche Migration als auch Reproduktion eines Individuums wiedergeben. In diesem Kontext fügt sich die Landschaftsgenetik als eine innovative Ansatzmöglichkeit zur Beurteilung und Darstellung der genetischen Auswirkungen der Habitatfragmentierung, aber auch der funktionellen Landschaftskonnektivität, ein. Das junge Forschungsgebiet der Landschaftsgenetik beinhaltet die Analyse von populationsgenetischen und landschaftsökologischen Daten. Im Vordergrund steht dabei die Korrelation von genetischen Phänomenen mit räumlichen und zeitlichen Ausprägungen der Landschaft.
Die durch die Validierung der Modelle gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend verwendet, um optimale Korridore und potentielle Konfliktpunkte für Rotwildmigration und Genfluss zu identifizieren. Als Ergebnis daraus sollen abschließend die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und die wesentlichen Landschaftsparameter, die die funktionelle Konnektivität aus Sicht des Rothirschs am ehesten wiedergeben, herausgestellt werden.