Bestäubergemeinschaften auf subventionierten BlühflächenBestäubung zählt zu den wichtigsten ökosystemaren Dienstleistungen. Deswegen sind die zu verzeichnenden Bestandsrückgänge vieler pflanzenbesuchender Insekten besorgniserregend. Als Hauptursache für diese Bestäuberkrise wird die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten angesehen, durch die viele naturnahe Habitate zerstört und artenarme Agrarsysteme entstanden sind. Um dem Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken, werden in intensiv bewirtschafteten Regionen Wiederherstellungsmaßnahmen durch Agrarumweltprogramme gefördert. Eine solche Maßnahme ist die Einsaat von Blühflächen innerhalb des Hessischen Integrierten Agrarumwelt-Programmes (HIAP) zum Erhalt und der Förderung der Biodiversität, insbesondere von Bestäubern.
Allerdings sind häufig die finanziellen Mittel für solche Maßnahmen begrenzt und es fehlt den ausführenden Behörden an Möglichkeiten, eine fundierte Auswahl optimaler Maßnahmenstandorte durchzuführen. Ziel des vorliegenden Forschungsprojektes ist es deshalb, Empfehlungen zum effizienten Einsatz von Agrarumweltmaßnahmen zu erarbeiten. Mittels intensiver Freilandaufnahmen, eines vollfaktoriellen Sortenversuchs und räumlich expliziter Modellierung sollen die folgenden drei Schwerpunkte meines Forschungsprojekts zum Erreichen dieses Zieles bearbeitet werden:
1) Einfluss des Landschaftskontext und der Konnektivität von Blühflächen auf die Struktur und Dynamik von Bestäubergemeinschaften,
2) Zusammenhang zwischen der tatsächlichen und funktionellen floristischen Zusammensetzung der eingesäten Blühmischungen und der Struktur und Dynamik von Bestäubergemeinschaften,
3) Räumlich explizite Modellierung des Erfolgspotentials zukünftiger Blühflächen für den Erhalt und die Förderung von Bestäubergemeinschaften.
Die gefundenen Funktionen zwischen dem Förderungspotential von HIAP-Flächen für die Diversität von Bienen und Schwebfliegen und der sie umgebenden Landschaftstruktur sollen in räumlich explizite digitale HIAP-Eignungskarten übersetzt werden. Für Gebiete mit nur geringem Förderpotential für einzelne Kompartimente der Bestäubergemeinschaft sollen funktionell angepasste Blühmischungen empfohlen werden. So sollen der Erfolg von HIAP-Blühflächen maximiert und anpassungsfähige Werkzeuge für eine beschleunigte und fundierte Entscheidungsfindung im behördlichen Naturschutz bereitgestellt werden.