Klimawandel an der Zugspitze – Angewandte Methoden in der Hydrologie
[ English title: Making use of local remote sensing measurements for improving snow cover products over different scales]
Auszüge aus der Zusammenfassung der Doktorarbeit (https://edoc.ub.uni-muenchen.de/22590/):
Die vorgelegte Arbeit hat die Entwicklung von Methoden zur Minimierung der heutigen Probleme im Bereich des Monitorings der alpinen Schneedecke im Fokus. Im Besonderen geht es um die Bereitstellung neuer Datenprodukte zur Verbesserung der Genauigkeiten von satellitenbasierten Schneedeckenkarten und damit einhergehend der Verbesserung der Evaluationsmöglichkeiten von Landoberflächenmodellen.
Die alpine Schneedecke ist ein zeitlich wie räumlich höchst dynamischer Wasserspeicher. Sie ist von hoher Relevanz für die Wasserversorgung der Gebirgsregionen selbst, sowie ihrer Vorländer. Der Schneespeicher reagiert dabei direkt und ohne zeitliche Verzögerung auf Veränderungen des lokalen Klimas und somit auch auf Folgen des Klimawandels. Jede Änderung am Akkumulations- oder Ablationsverhalten der alpinen Schneedecke hat demzufolge das Potential die heute bestehenden Abflussregime in Zukunft deutlich zu modifizieren und die Unsicherheiten in der Prognose zukünftiger Abflüsse zu erhöhen.
Um diese Prognoseunsicherheiten zu minimieren sind adäquate, robuste und valide Modellansätze von Nöten. Die Modelle können allerdings nur mit geeigneten Datensätzen bestätigt bzw. überprüft werden. Die Verfügbarkeit von Evaluationsdatensätzen im Gebirge ist aber sehr begrenzt [geringe Anzahl meteorologischer Stationen, fehlende Auflösung/Qualität in den verfügbaren Satellitenprodukten].
Eine im Rahmen dieser Arbeit durchgeführte Analyse, der im Gebirge vorhandenen und potentiell zur Beobachtung der Schneedecke geeigneten Systeme, kam zu dem Schluss, dass die Anzahl an Webcams im alpinen Raum in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Die photographischen Datenreihen der Webcams haben eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung und sind in der Regel leicht über das Internet abzurufen. Dennoch wurde diese zusätzliche Datenquelle bisher nicht entsprechend in Wert gesetzt. Basierend auf diesem Ergebnis wurde die Analysesoftware PRACTISE (Photo Rectification And ClassificaTIon SoftwarE) entwickelt.
Mit der Entwicklung von PRACTISE steht nun ein Werkzeug zur Verfügung das oben benannte Lücken in der Schneedeckenbeobachtung auf lokaler Skala schließen kann. PRACTISE wird inzwischen von vielen internationalen Arbeitsgruppen genutzt und wird als public domain software stetig weiterentwickelt.