Promotionsstipendium: Dr. Axel Drechsler

Genetische und ökologische Methoden des angewandten Artenschutzes vor dem Hintergrund anthropogener Maßnahmen am Beispiel der FFH-Art Kammmolche (Triturus cristatus)

Angewandte Naturschutzgenetik am Beispiel der FFH-Art Kammmolch

Amphibien gehören weltweit zu der am stärksten bedrohten und am schnellsten schwindenden Wirbeltierklasse überhaupt. Die Gründe für diesen z. T. katastrophalen Rückgang sind sehr unterschiedlich und reichen von Habitatzerstörung und -Fragmentierung, klimatischen Veränderungen im Zuge der globalen Erwärmung bis hin zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Diese Bedrohung trifft auch auf viele unserer einheimischen Amphibien zu. Der Kammmolch (Triturus cristatus) in Deutschland ist eine besonders stark gefährdete Art und wird daher auch in Anhang II und IV der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie gelistet. Trotz seines hohen Schutzstatus und seiner allgemeinen Gefährdung wurden im Jahre 2001 in dem bis dahin größten bekannten Vorkommen des Kammmolches im gesamten Verbreitungsgebiet der Art, einem Altarmgebiet des Rheines in unmittelbarer Nähe der Stadt Krefeld, Bau- und Umstrukturierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Zuge eines Bestandsmonitoring in den Jahren 2004 bis 2006 konnte nachgewiesen werden, dass die entstandenen Habitatveränderungen so drastisch waren, dass die große zentrale Subpopulation des Gesamtvorkommens mit ehemals mehr als 8000 Tieren auf unter einhundert Tiere im Jahr 2006 geschrumpft war. Ich möchte im Laufe meiner Promotion nun die langfristigen Folgen dieses massiven Eingriffes für die Gesamtpopulation der Kammmolche mit modernen und integrativen Ansätzen weiter untersuchen um so die Grundlagen für ein effektives Management dieser Population zu legen. Ziel soll es sein zum einen die Beobachtungsansätze (Monitoring der Habitatqualität und Bestimmung der ökologischen Populationsgröße einzelner Subpopulationen) aus der Vorgängerstudie fortzusetzen, zum anderen soll die Populationsstruktur der Kammmolche mittels genetischer Ansätze genauer untersucht werden. Hierbei ist es mir vor allem wichtig, die effektive Populationsgröße, also die Anzahl der sich reproduzierenden Individuen, der einzelnen Vorkommen zu bestimmen und die Richtung und Größe der Migration zwischen den einzelnen Subpopulationen im Gebiet zu bestimmen. Aufgrund der generellen Anwendbarkeit der verwendeten genetischen Ansätze und Konzepte erwarte ich ebenfalls eine sehr gute Übertragbarkeit meiner Untersuchungsansätze und Ergebnisse für andere FFH-Arten in ähnlich gelagerten Konfliktsituationen.

AZ: 20010/065

Zeitraum

01.06.2010 - 31.05.2013

Institut

Universität Bielefeld
Institut für molekulare Ökologie und Verhalten

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Betreuer

Dr. Sebastian Steinfartz