Promotionsstipendium: Dr. Katharina Homburg

Klimawandel und Diversitätsmuster der Carabus-Fauna Europas – ein synthetischer Ansatz aus Makroökologie, Populationsbiologie und Modellierung

Klimawandel und Diversitätsmuster der Carabus-Fauna EuropasEine wichtige Voraussetzung für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist das Wissen um ihre Verteilung und die Parameter, die diese Verteilung beeinflussen. Zwar kann keine Studie diese komplexen Zusammenhänge auf allen Ebenen im gesamten erfassen, doch möchte ich mit meinem Projekt einen Beitrag leisten, geographische Muster der Biodiversität zu erkennen. Anhand einer sehr diversen und im Hinblick auf das Vorkommen ihrer Einzelarten gut untersuchten Invertebraten-Gruppe, der Laufkäfergattung Carabus, untersuche ich historische, aktuelle und zukünftige Verteilungsmuster der Diversität und mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf diese Muster. Mithilfe makroökologischer Modelle untersuche ich geographische Verteilungsmuster von Arteigenschaften (Flügelausbildung und Körpergröße) der Familie der Laufkäfer in der westlichen Paläarktis – mit über 3.000 im Untersuchungsgebiet vorkommenden Arten eine äußerst umfangreiche Artengruppe. Sowohl heutige Klimabedingungen als auch historische Prozesse (wie z.B. postglaziale Ausbreitungsprozesse) erscheinen als wichtige Einflussfaktoren auf heutige Verteilungsmuster. Regionen, die langfristig stabile Klimabedingungen und hohe Produktivitätsraten bieten, zeigen eine hohe durchschnittliche Körpergröße der Arten und ebenso einen besonders hohen Anteil ungeflügelter und meist endemischer Arten. Mit einem weiteren Untersuchungsansatz, der populationsgenetischen Untersuchungen mit bioklimatischer Modellierung verknüpft, untersuche ich eine von prognostizierten klimatischen Veränderungen voraussichtlich stark beeinflusste Laufkäferart (Schluchtwaldlaufkäfer, Carabus irregularis). Diese Art ist an kühl-feuchte Buchenwälder angepasst und scheint in den letzten Jahrzehnten seltener geworden zu sein. Durch populationsgenetische Untersuchungen (Allozymuntersuchungen und Analyse der mitochondrialen DNA) sollen genetisch besonders diverse Populationen aufgefunden werden. Bioklimatische Modelle (Klimanischen-Modelle) dienen u.a. der Prognose des zukünftigen Verbreitungsgebietes der Art und damit der Abschätzung des Aussterberisikos einzelner (u.U. besonders diverser) Populationen und der gesamten Art. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Handlungsperspektiven für den Naturschutz vor allem auf nationaler, aber auch auf EU-Ebene zu entwickeln – nicht nur für die untersuchte, sondern auch für andere stenotope Arten, die vom Klimawandel stark bedroht sein können.

AZ: 20009/055

Zeitraum

01.11.2009 - 31.10.2012

Institut

Universität Lüneburg
Institut für Ökologie und Umweltchemie

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Betreuer

Prof. Dr. Thorsten Aßmann