Promotionsstipendium: Philipp Pratap Thapa

StSP Umweltethik: Naturalistische Umweltethik? Biodiversitätsschutz und die Suche nach einer kulturübergreifenden Ethik auf Grundlage eines naturwissenschaftlichen Menschenbildes

Naturalistische Umweltethik?

Derzeitiger Arbeitstitel der Dissertation: »One Species among Many. From the Values of Biodiversity to Pragmatic Ecotopianism«Kurzbeschreibung des Vorhabens:Der Biodiversitätsbegriff ist ein Hybrid aus wissenschaftlicher Beschreibung und moralischer Wertung. Da Biodiversitätsschutz als eine globale Aufgabe verstanden und propagiert wird, stellt sich nicht nur die Frage, was die enthaltenen moralischen Wertungen sind und wie sie sich ethisch begründen lassen ? sondern auch, ob diese Begründung kulturübergreifende Gültigkeit beanspruchen kann. Mit Verweis auf eine gemeinsame »menschliche Natur«, die die evolutionäre Herkunft unserer Spezies widerspiegelt, ist vorgeschlagen worden, daß eine solche universalistische Umweltethik auf naturalistischer Grundlage möglich und wünschenswert sei. Die Attraktivität dieses Ansatzes rührt auch daher, daß die Naturwissenschaften, auf die sich der philosophische Naturalismus beruft, zumindest ihrem eigenen Anspruch nach kulturneutral sind. Eine kulturübergreifende Begründung des Biodiversitätsschutzes wäre pragmatisch willkommen, doch ein naturalistisch-universalistisches Programm ist scharfer Kritik unter anderem von Autoren des Südens und Feministinnen ausgesetzt. Ihre Vorwürfe lassen sich mit den Stichworten Reduktionismus und Kulturimperialismus überschreiben.Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, das den Biodiversitätsbegriff durchziehende Geflecht ontologischer, wissenschaftstheoretischer, ethischer und kulturtheoretischer Fragen zu entwirren und die globale Biodiversitätspolitik in einen kohärenten Begründungszusammenhang einzubetten, der sich zwischen Welt- und Menschenbild (Ebene der Ontologie), Normativitätsbegründung (Ebene der Metaethik), Umweltethik (Ebene der Angewandten Ethik) und praktischer Politik aufspannt. Dabei prüfe ich insbesondere die Tragfähigkeit einer kulturübergreifenden Umweltethik auf naturalistischer Grundlage und vergleiche sie mit möglichen Alternativen. Dies wird flankiert durch die Frage, inwiefern Naturwissenschaften, philosophischer Naturalismus und ethischer Universalismus selbst als Phänomene einer spezifischen Kultur verstanden und kritisiert werden müssen.

AZ: 20008/998

Zeitraum

01.12.2008 - 30.11.2011

Institut

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Institut für Botanik und Landschaftsökologie

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Betreuer

Prof. Dr. Konrad Ott