Glycerin als C-Quelle in der Synthese von Feinchemikalien mit E. coliZielsetzung des Projektes ist die Erschließung neuer Wege zur biotechnologischen Herstellung von Feinchemikalien durch die Verwendung von Rohglycerin in der mikrobiellen Fermentation. Glycerin ist ein wertvoller nachwachsender Rohstoff, der durch eine zunehmende Biodieselproduktion in wachsenden Mengen zur Verfügung steht. Der innovative Ansatz des Projekts liegt in der generellen Nutzbarkeit des nachwachsenden Rohstoffs Glycerin als eine wirtschaftlich konkurrenzfähige C-Quelle für die fermentative Stoffumwandlung mit E. coli-Stämmen. Trotz einer Reihe von Vorzügen, wie dem höheren Energie- und Reduktionspotential im Vergleich zu Zuckern, wie z.B. Glucose, wird Glycerin als Energie- und Kohlenstoffquelle in der Fermentation von Bakterien nur selten eingesetzt. Grund dafür ist zum einen der bisher höhere Preis im Vergleich zu Zuckern wie Glucose, zum anderen eine geringere Raum-Zeit-Ausbeute aufgrund einer langsameren Verwertung von Glycerin. Daher soll die Aufnahme von Glycerin sowie die Eingangsreaktionen in den Zentralstoffwechsel in E. coli gezielt genetisch verändert und optimiert werden. Die ökonomische und ökologische Umsetzung soll am Beispiel der Produktion der Aminosäure L-Phenylalanin, welche ein hohes wirtschaftliches Potential besitzt, gezeigt werden. Daher soll neben der Stammentwicklung ein Einsatz dieser Aminosäure-produzierenden Stämme für Produktionsprozesse bis in den Technikumsmaßstab ermöglicht werden. Hierfür ist die Bewertung und Charakterisierung interessanter Produktionsstämme mit Hilfe einer parallelen Kultivierungstechnik durch Ermittlung der gezielten Produkt/Substrat-Selektivitäten und ergänzender fermentationsspezifischer Parameter notwendig. Die Stoffumwandlung von Rohglycerin mit rekombinanten E.coli-Stämmen soll durch Metabolic Engineering und geeigneter Verfahrenstechnik in einen nachhaltigen und wirtschaftlichen Bioproduktionsprozess überführt werden.