Promotionsstipendium: Dr. Elisabeth Pistory

Historische Entwicklung der Rasse Murnau-Werdenfelser im Hinblick auf den aktuellen Bestand und Bezugnahme auf Inzuchtprobleme; Nutzung biotechnischer Verfahren zur Erhaltung des genetischen Pools der Rasse Murnau-Werdenfelser

Entwicklung, Status quo und Zukunftsperspektiven der Rasse Murnau-WerdenfelserDas Murnau-Werdenfelser Rind (MW) ist eine gefährdete Haus- und Nutztierrasse, die ihren Ursprung im Werdenfelser Land rund um die Stadt Murnau findet. Die Tiere sind sehr gut an Moor- und Sumpflandschaften angepasst, aber ebenso für steile Almen geeignet. Die Milch der MW-Kühe hat eine einzigartige Zusammensetzung an Milchproteinen. Im vergangenen Jahrhundert wandten sich die Landwirte jedoch immer mehr den Hochleistungsrassen zu, so dass der MW-Bestand stetig sank. Heute findet sich die Rasse auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen.Ein Teilziel der Dissertation ist es, den aktuellen Status Quo des MW-Bestandes zu eruieren. Zur Datenerhebung wurden auf dem Postweg 135 Fragebögen versandt. Außerdem wurde dieser Erhebungsbogen online öffentlich zugänglich gemacht. Es kann bis jetzt eine vorläufige Rücklaufquote von 36% und eine äußerst positive Resonanz von Seiten der Landwirte und Züchter verzeichnet werden. Zur Erhöhung des Tierbestandes wurden bereits moderne Biotechniken der Tierzucht angewendet: die In vitro Produktion (IVP) von Embryonen und der Embryotransfer (ET). Bei der IVP werden post mortem Ovarien punktiert und die auf diesem Wege gewonnenen Oozyten in vitro fertilisiert. Nach acht Tagen können die maturierten Embryonen entweder auf Empfängertiere übertragen oder kryokonserviert werden. Beim Embryotransfer werden lebende Spendertiere mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) superovuliert und anschließend künstlich befruchtet. Nach sieben Tagen werden die Embryonen entnommen, und dann entweder ebenfalls übertragen oder kryokonserviert. So konnten bis jetzt insgesamt 49 Embryonen tiefgefroren und 10 Trächtigkeiten erzeugt werden, von denen bereits zwei Kälber geboren sind.Zur Förderung der wirtschaftlichen Situation der MW-Landwirte wurde im Rahmen der Messe Heimat und Brauchtum in Schwaiganger reiner Murnau-Werdenfelser Käse und spezielle MW-Rindersalami (?Bergkraxler?) produziert. Die Landwirte bekamen einen höheren Preis für die Milch und das Fleisch. Die Nachfrage nach den Produkten steigt immer mehr an und es wurde auch schon eine weitere Charge Käse bestellt und produziert.Ein weiterer Aspekt ist ein vermehrter Einsatz der MW in der Landschaftspflege. So wurden für die Beweidung von Almflächen zwei Murnauer auf die Halleranger Alm im Karwendelgebiet und zwei auf die Antrittalpe im Wendelsteingebiet getrieben.

AZ: 20006/870

Zeitraum

01.01.2007 - 31.05.2009

Institut

Ludwig-Maximilians-Universität München
Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie

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Betreuer

Prof. Dr. Eckhard Wolf