Promotionsstipendium: Gesine Schepers

Gründe für Naturschutz. Naturethik – Naturästhetik – Naturerfahrung (Arbeitstitel)

Gründe für Naturschutz (Arbeitstitel)

Zusammenfassung: In meiner philosophischen Dissertation setze ich mich mit der naturethischen Frage auseinander, warum Natur geschützt werden sollte. Dabei beschäftige ich mich insbesondere mit dem ästhetischen Naturschutzargument. Naturethische Überlegungen sind letztlich nötig für fundierte Naturschutzforderungen.

 

Theoretischer Hintergrund und Problem

Nicht alle Anliegen des Naturschutzes lassen sich auf naturwissenschaftliche, also idealerweise rein objektive und wertfreie Weise hinreichend bearbeiten. Geht es um Bewertungen von Vorhaben, ist zusätzlich eine normative Komponente nötig.(1) Deren kritische Analyse und Diskussion ist Aufgabe der Naturethik.(2) Meine Arbeit behandelt die naturethische Frage, warum Natur geschützt werden sollte.

Im Rahmen der naturethischen Debatte gibt es schon eine Reihe von Argumenten, mit denen versucht wird, Naturschutz zu begründen.(3) Dazu gehören einerseits anthropozentrische Argumente. Diese begründen Naturschutz mit dem Wert der Natur für den Menschen. Dazu gehören andererseits aber auch physiozentrische Argumente. Sie sprechen der Natur einen eigenen moralischen Wert zu und fordern Naturschutz um der Natur willen.(4)

Nun sind allerdings eine Reihe der in der naturethischen Debatte bisher aufgeführten Argumente nicht stichhaltig.(5) Als tragfähig und in der naturethischen Debatte mit am schlagkräftigsten erwiesen hat sich hingegen das ästhetische Naturschutzargument.(6) Es besagt, dass ästhetisches Erleben von Natur für viele Menschen zum guten Leben gehört und Natur daher geschützt werden sollte.(7)

Doch auch das ästhetische Naturschutzargument ist nicht ganz unproblematisch. In meiner Arbeit setze ich mich mit seinen Schwierigkeiten auseinander und versuche, es in abgewandelter Form zum Tragen zu bringen. Ziel dabei ist es, ein Argument zu finden, das es erlaubt, an der Naturschutzforderung festzuhalten.

 

Relevanz

Ich greife in dieser Arbeit ein signifikantes Problem aktueller naturethischer Überlegungen auf, welches zu lösen für das Fortkommen des naturethischen Anliegens grundsätzlich wichtig ist. Naturethische Argumente wiederum sind nötig für fundierte Naturschutzforderungen.(8) Und weil diese insbesondere relevant werden, wenn es darum geht, das Naturschutzanliegen gegen andere Interessen zu verteidigen, sind naturethische Überlegungen letztlich auch nötig für naturschutzpraktisches Handeln. Die in dieser Arbeit aufgeführten Überlegungen sind damit für aktuelle Natur- und Umweltprobleme von Brisanz und können maßgeblich zu deren Lösung beitragen.

 

Methode

Meine Methode ist die Analyse und Diskussion der in der philosophischen und zum Teil auch naturwissenschaftlichen bzw. naturschutzfachlichen Literatur vorgebrachten Argumente zu diesen Themen. Daraus entwickele ich meine eigene Position und verteidige sie gegen vorgebrachte Argumente.

 

(1) Vgl. Eser, U./Potthast, T. (1999): Naturschutzethik. Eine Einführung für die Praxis. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, S. 18 f.
(2) Vgl. ebd., S. 10.
(3) Eine Übersicht über naturethische Argumente findet sich etwa in Krebs, A. (1997): Naturethik im Überblick. In: Ders. (Hrsg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Suhrkamp, Frankfurt am Main, S. 337-379.
(4) Vgl. ebd., Abschnitt 1.3.
(5) Eine kritische Diskussion naturethischer Argumente bieten etwa Krebs (1997) (a. a. O.) und Meyer, K. (2003): Der Wert der Natur. Begründungsvielfalt im Naturschutz. Mentis, Paderborn.
(6) Etwa bei Meyer (2003) (a. a. O.).
(7) Vgl. Meyer (2003) (a. a. O.), S. 118, 142, 147, 149 f. Eine andere Variante des naturästhetischen Argumentes bietet etwa Seel, M. (1997): Ästhetische und moralische Anerkennung der Natur. In: Krebs, A. (Hrsg.) (a. a. O.).
(8) Siehe (1) und (2).

 

AZ: 20006/847

Zeitraum

01.07.2006 - 30.06.2009

Institut

Universität Bielefeld
Fakultät für Geschichtswissenschaft
Philosophie und Theologie

Betreuer

Prof. Dr. Rüdiger Bittner