Promotionsstipendium: Dr. Nadine Neumann

Verbesserung der natürlichen Schädlingsregulation durch nützlingsschonende Anwendung der Insektizide im integrierten Rapsanbau

Nützlingsschonender Einsatz von Insektiziden im RapsanbauVerbesserung der natürlichen Schädlingsregulation durch nützlingsschonende Anwendung der Insektizide im integrierten RapsanbauRaps ist eine landwirtschaftliche Kultur, die durch eine große Zahl von wirtschaftlich bedeutenden Schädlingen gefährdet ist, die jeder für sich erhebliche Ertragsausfälle verursachen können. Deshalb wird der Winterraps im Herbst, Frühjahr und Sommer 2-3 mal z.T. auch bis zu 5 mal mit Insektiziden behandelt. Wie sich der massive Einsatz von Insektiziden auf die natürlichen Gegenspieler der Rapsschädlinge auswirkt, wurde bisher nur wenig untersucht. Die Hauptaktivität der Parasitoide liegt kurz vor der Blüte und in der Blütezeit des Rapses. Zielkonflikte zwischen der Nützlingsschonung und einer notwenigen Insektizidbehandlung könnten sich daher vor allem in der Blüte ergeben. Ansatzpunkte zur Schonung der Parasitoide bieten insbesondere die Wahl und Dosierung der eingesetzten Insektizide.Feldversuch: Im Feldversuch wurde der Einfluss der Insektizide MAVRIK (Wirkstoff: tau-fluvalinate) bzw. BISCAYA (Thiacloprid) und KARATE ZEON (Wirkstoff: lambda- cyhalothrin), sowie der Zeitpunkt der Applikation (frühes Knospenstadium vs. Blüte) und die Dosierung (100% vs. 50% Feldaufwandmenge) auf die Parasitierungsleistung der in Winterraps auftretenden Parasitoide untersucht. Als Kontrolle dienten Parzellen ohne Insektizidanwendung. Aus den Kombinationsmöglichkeiten ergaben sich 9 Varianten, die jeweils 4mal wiederholt wurden. Die Versuche wurden in Form einer randomisierten Blockanlage angelegt. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Auswirkung einer Insektizidbehandlung auf die Abundanz und Parasitierungsleistung der in Winterraps auftretenden Parasitoide in Feldversuchen zu bestimmen. Hierzu wurden Rapspflanzen vom Feld entnommen, die Wirtslarven aus den Pflanzen isoliert und zur Ermittlung der Parasitierungsrate seziert. Im Feldversuch stellte sich heraus, dass die Parasitoide des Rapsglanzkäfers aufgrund des Aufenthaltsorts ihrer Wirte in den Blüten am stärksten von einer Insektizidbehandlung betroffen waren. Die Parasitierungsraten des Kohltriebrüsslers und Rapsstängelrüsslers unterschieden sich nicht zwischen den behandelten und unbehandelten Pflanzen, da sie ihre Wirte im unteren Drittel des Rapsstängels finden. Zwischen den Applikationsterminen im Knospenstadium und in der Blüte ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Aufgrund der hohen Mobilität der Parasitoide besiedeln sie vermutlich nach einer Insektizidbehandlung die behandelten Parzellen wieder. Laborversuch: In Laborversuchen sollen die Auswirkungen von insektizidbehandelten Pflanzen auf das Wirtssuchverhalten untersucht werden. Um ihre Wirte, die in den Rapspflanzen minieren, zu finden, orientieren sich die Parasitoide an volatilen Stoffen. Der Geruch von befallenen und unbefallenen Pflanzen unterscheidet sich u.a. durch die erhöhte Freisetzung von Isothiocyanaten aus befallenen Pflanzen. Die volatile Zusammensetzung nach dem Schädlingsbefall kann ein Indikator für die Präsenz von Wirtslarven sein und attraktiv auf die Parasitoide wirken. Mögliche Effekte von Insektiziden auf das Wirtssuchverhalten könnten das Maskieren dieser natürlichen Duftstoffe sein, die das Auffinden der Wirtslarve stört oder durch eine abschreckende Wirkung des Insektizids sogar verhindert.

AZ: 20005/797

Zeitraum

01.06.2006 - 31.05.2009

Institut

Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz

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Betreuer

Dr. Bernd Ulber