Chemische Holzmodifizierung mit DicarbonsäureanhydridenIm Vergleich zu künstlich hergestellten Werkstoffen zeigt Holz als Naturprodukt eine große Heterogenität der Materialeigenschaften, die innerhalb einer Holzart und sogar eines Stammes variieren. Aus der Überlegung heraus, technologische Schwachpunkte von Vollholzprodukten zu überwinden, sind Holzwerkstoffe (HWS) entstanden, die seit einigen Jahrzehnten eine immer größere ökonomische Bedeutung gewinnen. Trotz fortschreitender Homogenisierung und Verbesserung vieler Materialeigenschaften sind bis heute die wesentlichen Restriktionen für die Verwendung und Vermarktung von einheimischem Holz und der aus ihnen gefertigten Produkte nicht zufriedenstellend gelöst. Die geringe Dimensionsstabilität (Maßhaltigkeit) und die begrenzte Resistenz gegenüber holzabbauenden Mikroorganismen und Bewitterung sind die Hauptgründe für die zunehmende Substitution von Holzprodukten durch Konkurrenzwerkstoffe wie Metall und Kunststoff. Aufgrund schärferer Reglementierungen bezüglich des Einsatzes von bioziden Holzschutzmitteln wurden in den letzten Jahren an verschiedenen europäischen Forschungseinrichtungen Anstrengungen unternommen, umweltfreundliche Schutzmaßnahmen durch so genannte Holzmodifizierung zu entwickeln und zu etablieren. Holzmodifikationen sind Maßnahmen, welche eine biozidfreie, d.h. nicht toxische strukturelle oder chemische Veränderung bewirken, um die Schwachpunkte von Holz zu verbessern.Das Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines Verfahrens zur chemischen Modifizierung von Spänen mit zyklischen Anhydriden und Ketenen sowie eine prozesstechnischen Umsetzung zur Herstellung biozidfreier, dimensionsstabiler, dauerhafter Spanplatten. Durch die Modifizierung des Spanguts sollen neue Marktsegmente erschlossen werden, in denen aufgrund der starken biotischen und abiotischen Beanspruchung bisher die Verwendung von Materialien wie beispielsweise Metallen und Kunststoffen bevorzugt werden.